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Panorama: Mindestens vier Tote und zahlreiche Verletzte - mehrere Menschen unter Trümmern

Nur drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei hat am Dienstagnachmittag ein heftiger Erdstoß der Stärke 5,9 die Einwohner von Athen in Angst und Schrecken versetzt.Mehrere Gebäude stürzten ein.

Nur drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei hat am Dienstagnachmittag ein heftiger Erdstoß der Stärke 5,9 die Einwohner von Athen in Angst und Schrecken versetzt.

Mehrere Gebäude stürzten ein. Einen genauen Überblick über die Schäden und die Zahl der Opfer gab es am Abend noch nicht. Nach Angaben der Erdbebenwarte Athen erreichte das Beben, das sich um 14.56 Uhr Ortszeit ereignete und etwa zehn Sekunden dauerte, eine Stärke von 5,9 Grad auf der nach oben offenen Richterskala. Das Epizentrum lag den Berichten zufolge 18 Kilometer Luftlinie nördlich des Stadtzentrums am Fuß des Parnes-Bergmassivs.

Nach ersten Berichten brachte das Beben mehrere Gebäude in den Athener Stadtteilen Kato Kifissia, Menidi und Metamorphosi zum Einsturz. In Menidi wurden zwei Stunden nach dem Beben zwei Tote aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses geborgen. Am Syntagmaplatz im Athener Stadtzentrum brach ein Mann während des Erdbebens offenbar infolge Herzversagens tot zusammen.

Ein 58jähriger Mann erlitt tödliche Verletzungen, als er in Panik aus einem Fenster sprang. Griechische Rundfunksender meldeten, eine zu diesem Zeitpunkt nicht bekannte Zahl von Menschen seien unter den Trümmern eingestürzter Gebäude eingeschlossen.

Außerdem hiess es unter Berufung auf Aussagen von Krankenhausärzten, es habe vor allem durch herabstürzende Fassadenteile "viele Verletzte" gegeben. An der Nationalstraße 1 nördlich Athens stürzten zwei Fabrikgebäude teilweise ein, eines geriet in Brand.

Es war zunächst nicht möglich, einen genaueren Überblick über die Schäden und die Zahl der Opfer zu bekommen, weil die Stromversorgung und das Telefonnetz wenigen Sekunden nach dem Beben ausfielen. Ministerpräsident Kostas Simitis berief knapp 90 Minuten nach dem Beben einen aus mehreren Ministern gebildeten Krisenstab ein.Mehrere hundert Armeesoldaten wurden in die nödlichen Stadtteile, aus denen die größten Schäden gemeldet wurden, in Marsch gesetzt. Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Der Erdstoß liess an zahlreichen Gebäuden Fensterscheiben zersplittern und Fassadenteile abstürzen. In vielen Wohnungen fielen Bücherregale um, Schubladen öffneten sich und Geschirr polterte aus den Schränken.

An zahlreichen Gebäuden hinterließ das Beben tiefe Risse im Mauerwerk. Hunderttausende Bewohner der Dreieinhalbmillionenstadt liefen in Panik auf die Straßen und suchten Zuflucht in Parks und Grünanlagen. Im Abstand von wenigen Minuten nach dem ersten Erdstoß versetzten Dutzende Nachbeben die Wände immer wieder in Schwingungen. Die meisten Menschen richteten sich darauf ein, die Nacht aus Angst vor Nachbeben im Freien zu bringen.

Der griechische Seismologe Vassilis Papasachos sagte in einem Rundfunkinterview, es müsse für die nächsten Wochen mit weiteren Nachbeben in einer Stärke von bis zu 5 Grad auf der Richterskala gerechnet werden. Die Gefahr, dass ein noch stärkeres Beben bevorsteht, sei aber gering. Nach Aussage des Wissenschaftlers hat die Bruchzone, die den Erdstoß vom Dienstag auslöste, zuletzt im Jahr 1705 ein schweres Erdbeben hervorgebracht.

Es dürfte nach heutigen Berechnungen eine Stärke von etwa 6,4 Grad erreicht haben. Papasachos äußerte die Ansicht, das Beben stehe in Zusammenhang mit dem schweren Erdstoß, der am 17. August die Nordwesttürkei erschütterte: das Beben in der Türkei habe die Bruchzone nördlich Athens aktiviert.

Griechenland gilt als das am stärksten von Beben heimgesuchte Gebiet Europas. Fast täglich zittert die Erde vor allem in der Region am Golf von Korinth.

Der Grund: Die afrikanische und saudiarabische Gesteinsplatte schieben sich langsam nach Norden, stoßen dort mit der nach Westen drängenden anatolischen Platte und der ozeanischen Kruste zusammen.

Nach der Theorie der Plattentektonik werden die bis zu 100 Kilometer dicken Gesteinsschollen von Kräften aus dem heißen Erdinnern bewegt. An den Plattengrenzen kommt es zu starken Spannungen, die sich schlagartig in Beben entladen können.

Entscheidend für die Wirkung von Erdbeben ist neben der Stärke auch die Tiefe des Entstehungsherdes - je näher dieser sich an der Oberfläche befindet, desto schlimmer können die Folgen sein. Zwar werden in Griechenland immer wieder Erderschütterungen der Stärke 6 auf der Richterskala gemessen; doch da das Epizentrum meist in unbewohntem Gebiet liegt, sind die Schäden häufig nur gering.

Bei dem schweren Erdbeben in der Türkei vor drei Wochen waren nach letzten Angaben 15 000 Menschen getötet worden.

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