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Woody Allen mit Mia Farrow und den gemeinsamen Kindern Dylan (links) und Ronan (rechts), kurz nach dessen Geburt.

© dpa

Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen: Betrogen um die Rolle des "liebenden Vaters"

Woody Allen wehrt sich gegen die Vorwürfe seine Adoptivtocher Dylan im Kindesalter missbraucht zu haben. In einem Artikel der New York Times beschuldigt der US-Regisseur seine Exfrau Mia Farrow, die Geschichte aus Rachsucht konstruiert zu haben.

US-Starregisseur Woody Allen hat die Missbrauchsvorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow in einer öffenlichen Stellungnahme entschieden zurückgewiesen. In einem Gastbeitrag in der „New York Times“ schrieb der 78-jährige Filmemacher am Freitag: „Natürlich habe ich Dylan nicht sexuell belästigt.“ Die 28-jährige Farrow hatte vor einer Woche Allen vorgeworfen, sie als Siebenjährige missbraucht zu haben.

In dem Beitrag in der „New York Times“ schrieb Allen nun, er hoffe, dass Dylan Farrow eines Tages „begreifen“ werde, dass sie darum betrogen worden sei, einen „liebenden Vater“ zu haben. Allen warf seiner früheren Lebenspartnerin Mia Farrow vor, die gemeinsame Adoptivtochter „ausgenutzt“ zu haben. Ihre eigene Wut sei nach ihrer Trennung für sie immer wichtiger gewesen „als das Wohlergehen ihrer Tochter“, hielt Allen der früheren Schauspielerin vor.

Dylan Farrow hatte ihren Adoptivvater am Samstag vergangener Woche im Blog der „New York Times“ beschuldigt, sie im Alter von sieben Jahren sexuell missbraucht zu haben. Dabei beschrieb sie im Detail den angeblichen Vorfall und warf auch die Möglichkeit auf, dass er sie bereits zuvor sexuell missbrauchte. „So lange ich mich erinnern kann, tat mein Vater Dinge mit mir, die ich nicht mochte“, schrieb Dylan Farrow.

Die Vorwürfe sind nicht neu. Mia Farrow hatte sie bereits nach ihrer Trennung 1992 während ihres erbitterten Sorgerechtsstreits mit dem Filmemacher erhoben. Zuvor hatte sie entdeckt, dass Allen ein Verhältnis mit ihrer damals 19-jährigen Adoptivtochter Soon-Yi Previn hatte; mit dieser ist Allen seit 1997 verheiratet. Allen warf Farrow seinerseits jedoch vor, die Missbrauchsvorwürfe aus Rachsucht konstruiert zu haben und die Kinder in ihrem Sinne zu manipulieren. Ein New Yorker Richter erklärte die Vorwürfe für nicht beweiskräftig, bezeichnete Allen aber zugleich als „egozentrisch, nicht vertrauenswürdig und unsensibel“ und entzog ihm das Sorgerecht. Eine Polizeiuntersuchung endete ebenfalls ohne Anklage.

In seinem Beitrag für die „New York Times“ schrieb Allen nun: „Könnte es klarer sein? Herr Allen hat Dylan nicht missbraucht. Wahrscheinlich wurde eine verletzliche, gestresste Siebenjährige von Mia Farrow gecoacht.“ Im Oktober hatte sich Dylan Farrow erstmals persönlich in einem Artikel der „Vanity Fair“ zu dem angeblichen Missbrauchsvorfall geäußert, doch gingen die Vorwürfe damals weitgehend unter. Stattdessen sorgte eine Äußerung Mia Farrows, wonach ihr Sohn Ronan „womöglich“ von ihrem früheren Mann Frank Sinatra stammt - und nicht wie bisher behauptet von Woody Allen - für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit.

Dazu schrieb Allen nun: „Zugegeben: Mit seinen blauen Augen und Gesichtszügen sieht er aus wie Frank. Doch was heißt das? Dass während des gesamten Sorgerechtsstreits Mia unter Eid gelogen und Ronan als unseren Sohn ausgegeben hat?“ Offensichtlich sei Mia Farrow während ihrer gemeinsamen Jahre insgeheim weiter „intim“ mit Sinatra gewesen. All dies stelle die „Integrität und Ehrlichkeit“ von Farrow in Frage, schrieb Allen. (AFP)

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