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Misshandlung: Wie war Kevins Ziehvater?

Vor dem Untersuchungsausschuss zum Tod des zweijährigen Kevin aus Bremen hat der langjährige Drogenberater der Eltern den der schweren Misshandlung verdächtigen Ziehvater als sensibel und feinfühlig beschrieben.

Bremen - "Er ist nicht nur der brutale Kerl gewesen, wie es in der Zeitung steht", sagte der Zeuge. Zwar habe er "vage gewusst", dass der Mann auch eine solche Seite habe. Diese habe er ihm aber nicht gezeigt.

Er habe den Ziehvater Kevins als weich erlebt, sagte der Zeuge, der die inzwischen verstorbene drogenabhängige Mutter neun Jahre und deren ebenfalls abhängigen Lebensgefährten drei Jahre lang betreut hatte. Zum Beispiel habe der Mann es nicht ertragen können, die Kleidung der Lebensgefährtin nach deren Tod in der Wohnung zu behalten. Er habe sie aber auch nicht einfach wegwerfen können. Stattdessen habe er die Kleidung der Tochter des Drogenberaters vermachen wollen.

Der Zeuge sagte weiter, es sei gängige Praxis, dass Drogenabhängige, die Methadon erhalten, gleichzeitig zu Medikamenten und Alkohol greifen. Erst im Laufe des Methadonprogramms lernten sie, davon zu lassen. Kevins Mutter und der Ziehvater hatten neben Methadon auch Alkohol und Medikamente genommen.

Kevin war am 10. Oktober 2006 tot im Kühlschrank seines Ziehvaters gefunden worden. Der Junge war vermutlich schon Ende April oder Anfang Mai an den Folgen schwerster Misshandlungen gestorben, obwohl er nach dem Tod seiner Mutter unter der Obhut des Bremer Jugendamtes stand. Auch mit Hilfe der Einschätzung des Drogenberaters war entschieden worden, dass Kevin in der Familie blieb. (tso/ddp)

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