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Valentino

© AFP

Mode: Au revoir, Valentino

Mit stehenden Ovationen ist Modemacher Valentino auf den Modeschauen in Paris für seine letzte Prêt-à-porter-Kollektion bedacht worden. Kollege Lagerfeld rät dem Italiener weiterzumachen: "Er wird sich langweilen".

Bei der Vorführung am Mittwoch zeigte der Modemacher verführerische Cocktail-Kleider aus Seidenstoffen mit gerüschten Miedern und rot-weiß-bedruckte Ensembles im Stil der fünfziger Jahre, die in der Hüfte durch breite pinkfarbene Gürtel auffielen. Valentino, der nach 45 Jahren im Geschäft seinen Rückzug angekündigt hatte, betrat im Anschluss gewohnt braungebrannt und agil den Laufsteg. Unter dem Applaus seiner Modells warf er Kusshände ins Publikum.

"Eines Tages muss man aufhören", begründete der Designer seine Entscheidung, in Pension zu gehen. Anstatt sich jeden Tag in seinem Atelier einzuschließen und hunderte Entwürfe zu zeichnen, wolle er noch andere Dinge tun, sagte Valentino. Im Januar wird der Modezar allerdings noch seine letzte Haute-Couture-Kollektion präsentieren. Valentinos Kollege Karl Lagerfeld äußerte sich enttäuscht über Valentinos Rückzug. "Er ist in Top-Form und sollte weitermachen."

Gaultier zeigt Piratenschick

Und was gibt es Neues aus Paris? Neutrale Einfarbigkeit ist in der nächsten Sommersaison passé. Muster allüberall zeigen die Pariser Prêt-à-Porter-Schauen der Damenkollektionen für Frühjahr/Sommer 2008, die heute in die "Halbzeit" gegangen sind. Gaultier präsentierte am Dienstagabend vor seinem charmanten Finale einen ebenso wilden wie gekonnten Mix aus Piratenstil, Ethno-Schick und Safari-Look. Kniebund- und Jodhpur- Hosen mit Tarndrucken, große Strohhüte mit geometrischen Mustern, Korsarenhemden und zahlreiche bunte Tücher wehten förmlich über den Laufsteg.

Unter der Wickelei verbergen sich tadellose Schnittführungen mit taillierten langen Jacken, fein gesetzten Pailletten in Lila und schmalen Ledercorsagen. Blickfang dieser von Pfeife rauchenden Models vorgeführten Entwürfe war ein langer Federrock, der sich einem Pfauenrad gleich nach oben öffnete.

"Mix and Match" hieß es auch bei Wolfgang Joop, dessen "Wunderkind"-Kollektion wunderbar leichthändig und ideenreich herauskam. Elegante Gehröcke im Stil der Jahrhundertwende werden zu Leggings mit Tiger-Print, metallisch glänzenden Plateau-Absätzen und rockig wirkenden Glitzerwesten kombiniert. Afrikanisch inspirierte Batikmuster in schönen matten Farbkombinationen, sportive Glanzmäntel, hauchzarte Flatterröcke und kunstvoll bestickte Oberteile komplettieren diesen Hippiestil der Luxusklasse.

Hommage an Marlene Dietrich

Der Schnittigkeit moderner Luxusyachten entsprachen die Entwürfe des Schweizers Albert Kriemler bei Akris. Das warme Braun der Hölzer, das Weiß des Rumpfes und der Glanz gebürsteten Metalls spiegelten sich in der Kollektion, die durch präzise gesetzte vertikale und horizontale Balken, metallische Quadrate und das kunstvolle Spiel verschiedener Materialien bestach. Schmale gerade Kleider mit gewebten Gürteln wirkten durch transparente Lagen trotz der Geometrie zart. Neben Ledertuniken zu Leggings gibt es Marlene-Hosen in verkürzter Länge. Zitronengelb und Rot setzen Akzente. Ein Hauch 20er Jahre schwebte über dem Defilee, das Noblesse und Nonchalance vereinte.

Schöne Gletscherfarben dominierten die Entwürfe von Marithé und François Girbaud. Wie schon in den vergangenen Jahren erwiesen sie sich als Zivilisationskritiker: Ihre Kollektion widmete sich dem Element Wasser, im Pressetext dazu wurde zu einem verantwortungsvollen Umgang damit ermahnt. Hell und freundlich wirkten ihre mädchenhaften Trägerkleider in Glanzstoffen. Daneben gab es ein Rocker-Thema mit Lederjacken zu weißen Jeans.

Die Deutschen Johnny Talbot und Adrian Runhof verstehen sich auf Glamour und ziehen daher auch viele Schauspielerinnen an. Diesmal propagierten sie eine neue Länge für Abendkleider - mit zwischen Wade und Knöchel endenden "Midi"-Röcken. Weiblich und attraktiv wirkt das Ganze dank einer perfekt geschnittenen Sanduhr-Silhouette, die durch einen hohen Schlitz gangbar wird. Neben Schwarz und Metallic-Tönen gibt es Blütendrucke in Pink und Türkis auf einem klaren Goldbeige- Muster, das an die Tapisserien der Klassik erinnert. (mit dpa/AFP)

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