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Panorama: Mord wegen MP3-Player vor Aufklärung

Gewalttat an Schüler erschüttert die Belgier

Brüssel - Zwölf Tage nach dem Raubmord wegen eines MP3-Players hat die belgische Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen.

Der 16 Jahre alte Junge polnischer Herkunft sei anhand von Videoaufnahmen aus einer U-Bahnstation identifiziert worden, teilte die Polizei mit. Ein Junge gleichen Alters, dem die tödlichen Messerstiche auf einen 17-Jährigen am Gründonnerstag zugeschrieben werden, sei noch flüchtig.

An seiner Brüsseler Adresse trafen die Fahnder den Hauptverdächtigen nicht an. „Aber wir kennen seine Identität und verfügen über ein Foto von ihm“, sagte Kriminaldirektor Glenn Audenaert. „Wir sind zuversichtlich, ihn festnehmen zu können.“ Der Mord an dem 17-Jährigen zur Hauptverkehrszeit am Nachmittag im Brüsseler Hauptbahnhof hatte landesweite Betroffenheit ausgelöst. 80 000 Belgier hatten am Sonntag mit einem Schweigemarsch in Brüssel gegen die Ermordung eines Jugendlichen und für ein friedliches Miteinander protestiert. Auf Wunsch der Eltern des 17-jährigen Opfers hielten sich Politiker im Hintergrund.

Es war die größte Demonstration in Belgien seit den Protestaktionen wegen der schlampigen Ermittlungen im Fall des Kinderschänders Marc Dutroux 1996. Damals gingen mehr als 300 000 Menschen auf die Straße.

Angeführt wurde der Schweigemarsch von Pfadfindergruppen. Die Demonstranten zogen am Tatort, dem Brüsseler Zentralbahnhof, vorbei und legten Blumen für Joe Van Holsbeeck nieder. Dieser wurde am 12. April gemeinsam mit einem Freund von zwei Jugendlichen am Bahnhof belästigt. Weil er seinen MP3Player nicht hergeben wollte, wurde er erstochen. Zunächst war gemutmaßt worden, die Täter seien afrikanischer Abstammung. Mit der Festnahme gestern ist dieser Verdacht vom Tisch. dpa

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