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Panorama: Motiv: blanker Hass

Prozess um den Dreifachmord von Overath

Köln Zum Prozessauftakt um den Dreifachmord in der Stadt Overath hat der Anwalt des angeklagten Ex-Söldners eine rechtsradikale Motivation seines Mandanten eingeräumt. Für ihn sei die Tat „das Fanal für die Gründung einer nationalsozialistischen Terrorbewegung“ gewesen, sagte Rechtsanwalt Ralf Schwarz am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete den Angeklagten als „höchst gefährlich für die Allgemeinheit“. „Der Angeklagte empfand auf Grund seiner politischen Einstellung einen Hass auf bestimmte Berufsgruppen“, sagte Staatsanwältin Margarete Reifferscheidt. Der 45-jährige Ex-Söldner ist zusammen mit seiner 19-jährigen Ex-Freundin des dreifachen Mordes angeklagt. Das Duo soll einen Rechtsanwalt (61), dessen Ehefrau (53) sowie die älteste Tochter (26) aus Rache erschossen haben. Die Familie war dabei nach Ansicht der Anklagebehörde „Vertreter einer verhassten Berufsgruppe“, denn der Rechtsanwalt hatte Mietschulden des Mannes eingefordert.

Der Angeklagte stellte in Aussicht, später im Prozess eine Aussage zu machen. Zunächst machte die mitangeklagte 19-Jährige umfangreiche Angaben zu ihrem Leben. Sichtlich um Fassung ringend schilderte die Verkäuferin ihre Erlebnisse in der Familie, ihren zeitweiligen Aufenthalt in einem Heim, bisherige Beziehungen sowie ihre Erfahrungen mit Drogen. Nach Enttäuschungen in ihren Beziehungen habe sie sich gesagt: „Jetzt suchst du dir einen Älteren, der vernünftig ist.“ Der Mitangeklagte habe ihr geholfen von den Drogen loszukommen. Sie habe vom Hörensagen gewusst, dass ihr Freund der rechten Szene angehöre. Sie selber teile diese Gesinnung aber nicht, sie verstünde auch zu wenig davon.

Zwar habe sie am Anfang einen eher abstoßenden Eindruck vom Mitangeklagten gehabt, der Beziehungen zu Neo-Nazis hatte. Durch persönliche und nichtpolitische Gespräche seien sie sich aber näher gekommen. „Ich hatte endlich jemanden, mit dem ich reden konnte“. Außerdem soll ihr der Ex-Söldner Komplimente gemacht haben. dpa

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