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Kurz vor dem Ausbruch? Der Vulkan Mount Agung auf Bali

© dpa/Zuma Wire/Donal Husni

Update

Mount Agung auf Bali: Behörden rufen 100.000 Menschen zur Flucht vor Vulkan auf

Über der indonesischen Urlaubsinsel Bali steht eine kilometerhohe Rauchwolke. Der Vulkan Mount Agung droht auszubrechen. Die Behörden richten eine Sperrzone ein.

Aus Angst vor einem Vulkanausbruch haben die Behörden auf der Urlauberinsel Bali etwa 100.000 Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Die Anwohner von zwei Dutzend Dörfern rund um den etwa 3000 Meter hohen Vulkan Mount Agung wurden am Montag aufgefordert, ihre Unterkünfte zu verlassen. Wegen der Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs gilt die höchste Alarmstufe. Das Gebiet wurde im Umkreis von zehn Kilometern zur Sperrzone erklärt.

Rund 40.000 Bewohner seien bereits aus dem Gefahrengebiet geflohen, teilte die indonesische Katastrophenschutzbehörde am Montag mit. Diese Zahl müsse jedoch noch mehr als verdoppelt werden. Der Vulkan Agung stößt seit einigen Tagen eine Rauch- und Aschewolke aus, am Montag ragte sie bereits etwa vier Kilometer in den Himmel. Der internationale Flughafen der Insel nahe der Hauptstadt Denpasar ist geschlossen. Es wird befürchtet, dass Vulkanasche die Triebwerke der Flugzeuge beschädigen könnte. Mehrere Tausende Urlauber sitzen deshalb auf Bali fest, darunter auch mindestens 5500 Deutsche.

Notunterkünfte füllen sich zusehends

In nahegelegenen Dörfern ging Asche nieder, tausende Schutzmasken wurden an die Einwohner verteilt. Die zahlreichen Notunterkünfte füllten sich zusehends. "Ich bin beunruhigt, weil ich mein Haus zurückgelassen habe", sagte der 36-jährige Bauer Putu Suyasa, der ebenfalls geflohen war.

Es seien andauernd Erschütterungen zu spüren, berichtete der staatliche Vulkanologe Gede Suantika. Die Katastrophenschutzbehörde erklärte, der Asche-Ausstoß am Mount Agung sei gelegentlich begleitet von "explosiven Eruptionen" und einem "schwachen Dröhngeräusch". Nachts würden zunehmend Feuerstrahlen beobachtet. "Das deutet darauf hin, dass die Gefahr eines größeren Ausbruchs imminent ist."

Der Vulkan Agung liegt 75 Kilometer vom beliebten Urlaubsort Kuta entfernt. Bali lockt jedes Jahr Millionen von Touristen aus aller Welt an. Im Flugverkehr kam es bereits am Wochenende zu Beeinträchtigungen. Am Montag wurde der Flughafen in der Inselhauptstadt Denpasar geschlossen. Bereits mehr als 59.000 Menschen waren von Flugstreichungen betroffen.

Urlauber haben wenig Verständnis für Flughafensperrung

Flughafenmanager Yanus Suorayogi sagte, es müsse sichergestellt sein, dass auf den Start- und Landebahnen keine Asche liege. Der argentinische Urlauber Juan Gajun äußerte Unverständnis: "Wir müssen die Insel verlassen und können es nicht."

Laut Auswärtigem Amt sollte der Flughafen von Denpasar zunächst bis Dienstag um 7.00 Uhr Ortszeit geschlossen bleiben. Abhängig von der Wanderung der Aschewolke müsse jedoch mit weiteren Schließungen von Flughäfen und mit Flugstreichungen gerechnet werden. Der Flughafen auf der ebenfalls bei Urlaubern beliebten Insel Lombok östlich von Bali war am Sonntagnachmittag vorübergehend geschlossen worden.

Das Auswärtige Amt riet Reisenden, sich rechtzeitig mit ihren Fluggesellschaften und Reiseanbietern in Verbindung zu setzen. Auf der Webseite der deutschen Botschaft in Indonesien hieß es, deutschen Staatsangehörigen werde dringend empfohlen, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen, um im Notfall eine schnelle Kontaktaufnahme zu ermöglichen.

Reiseveranstalter bietet kostenlose Umbuchung an

Der Veranstalter DER Touristik, der nach eigenen Angaben derzeit eine dreistellige Zahl von Gästen auf Bali hat, bot zunächst für Montag und Dienstag Reisenden, die an diesen Tagen von Deutschland nach Bali fliegen wollten, kostenlose Umbuchungen und Stornierungen an.

Wie eine DER-Sprecherin in Köln mitteilte, können auch Pauschalreisende, die bis zum Dienstag auf die Insel Lombok fliegen wollten, eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung vornehmen.

Schon Mitte September hatten auf Bali alle Anzeichen auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hingedeutet. Mehr als 130.000 Menschen flohen damals aus ihren Dörfern im näheren Umkreis des Vulkans. Knapp 25.000 leben bis heute in Notunterkünften. Der Vulkan war zuletzt in den Jahren 1963 und 1964 ausgebrochen. Damals kamen etwa 1200 Menschen ums Leben. (AFP, dpa)

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