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Jay-Z

© Foto [M]: Promo

Musikladen Internet: Apple plant Platten-Label mit US-Rapper Jay-Z

Apple mischt die Musikindustrie weiter auf: Der US-Computerhersteller will offensichtlich ein eigenes Label im Internet gründen. Online-Plattenboss soll kein geringerer als der millionenschwere US-Star Jay-Z werden. Dabei sind die beiden doch zerstritten, oder?

Der umtriebige US-Rapper Jay-Z, der mit seinen Platten zum Multimillionär wurde, heizt die Gerüchteküche im Musikbusiness an. Im Web wird zurzeit gemunkelt, dass er ein Online-Musiklabel mit dem Computerkonzern Apple plant. Das berichtet das Weblog "Boy Genius Report" unter Berufung auf Vertraute des US-Stars.

Erst im Dezember hatte Shawn Carter, wie Jay-Z mit bürgerlichen Namen heißt, seinen Job als Präsident der Plattenfirma Def Jam Records an den Nagel gehängt. Und seinen Schritt damit begründet, sich neuen Herausforderungen stellen zu wollen.

US-Star will neue Wege gehen

Zu seinem Abgang ließ der erfolgreiche Geschäftsmann im US-Musikmagazin "Billboard" bereits anklingen, dass die Musikbranche sich im Wandel befindet und neue Verkaufswege auf dem Vormarsch sind, die er auf keinen Fall verpassen will: "Die Art und Weise wie man Musik verkauft, hat sich verändert. Also die Dinge weiterhin wie bisher zu handhaben, kann nicht im Interesse von Irgendjemand sein und ist für mich keine Herausforderung. Ich bin auf der Suche nach neuen Wegen für die Zukunft."

Bei dem geplanten Online-Label soll Jay-Z offenbar als Plattenboss zum Einsatz kommen. Die erforderlichen Erfahrungen bringt er auf jeden Fall mit. Immerhin ist er Mitbegründer des Labels Roc-a-Fella, welches von Def Jam übernommen wurde und ihn als Chef gleich mit eintütete. Der US-Konzern Apple wartet seinerseits mit dem iTunes Music Store auf, dem Vertriebsweg für die Vermarktung digitaler Musik schlechthin. Jay-Z könnte also dafür zuständig werden, den Online-Laden mit Musik zu füllen.

Jay-Z: Meine neue LP gibt es nicht auf iTunes

Überraschend kommt dieser mögliche Zusammenschluss auch deshalb, weil es zwischen Jay-Z und Apple erst wegen der Vermarktung seines jüngsten Albums "Amercian Gangster" auf iTunes zum Streit kam. Der Lebensgefährte von Pop-Sängerin Beyonce Knowles wollte sein Werk nicht mehr auf der weltgrößten Musik-Plattform im Internet verkaufen, da Apple sein Album Titel für Titel verticken wollte, Jay-Z hingegen sich dadurch in seinem künstlerischen Schaffen verletzt sah. Ein Album ist seiner Ansicht nach ein Gesamtkunstwerk. "So wie Spielfilme nicht Szene für Szene verkauft werden, so soll auch diese Sammlung von Songs nicht in Einzelteilen verkauft werden", wetterte der Gangsta-Rapper gegen Apple.

Der Musikindustrie dürfte die fulminante Ankündigung, die in zwei Wochen auf der US-amerikanischen Messe Macworld erwartet wird, bitter aufstoßen. Die Branche beäugt zutiefst kritisch Apples wachsende Marktmacht und tritt für höhere Verkaufspreise ein, als 99 Cent pro Download für einen Titel, mit dem Apple-Chef Steve Jobs Kasse macht. Warner Music hat sich beispielsweise dazu entschlossen, seine Musik-Downloads ohne Digital Rights Management (DRM) – das auch den von Musikfans ungeliebten Kopierschutz beinhaltet – beim Online-Verkaufsportal Amazon anzubieten.

Stolpersteine auf dem Weg zur Apple-Jay-Z-Kooperation dürften auch rechtliche Fragen sein. Noch ist offen, ob ein derartiger Zusammenschluss aus kartellrechtlicher Sicht überhaupt möglich ist. Zudem ist fraglich, ob Apple überhaupt als Musiklabel auftreten darf. Der langwierige Rechtsstreit mit der gleichnamigen Plattenfirma der Beatles Apple Records ist zwar im Februar 2007 beigelegt worden, aber in wieweit der zum Unterhaltungskonzern gewandelte Computerhersteller als Konkurrent zu dem Beatles-Label auf dem Markt agieren kann, steht noch aus.

Irja Most

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