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Mitglieder der "Knights of the Southern Cross of the Ku Klux Klan" (KSCKKK) nehmen an einer Zeremonie teil. (Symbolbild)

© dpa/picture alliance/Jim Lo Scalzo/EPA

Mutmaßlicher Neonazi-Angriff: Mann in Ku-Klux-Klan-Kutte schießt auf Grünen-Politiker und Kind

Es ist nicht der erste Angriff auf Aktivisten in Sachsen-Anhalt. Dieses Mal schießt eine Person in Ku-Klux-Klan-Verkleidung mit einer Softair-Waffe.

Von Thomas Sabin

Mit einer Softair-Waffe hat ein mutmaßlicher Neonazi am Freitagabend in Seehausen, Sachsen-Anhalt, auf einen Mann und ein Kind geschossen und sie dabei verletzt. Wie „Bild“ berichtet, handelt es sich bei den verletzten Personen um den 20-jährigen Grünen-Politiker Zoltán Schäfer und einen 12-jährigen Jungen. Beide hätten dort gegen den Ausbau der A14 protestiert.

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Wie ein Video zeigt, dass offenbar von einem Komplizen gedreht wurde, trug der Angreifer eine weiße Kutte des rassistischen Ku-Klux-Klans. Es ist zu sehen, wie der Schütze die Treppe eines Bahnhofsgleises in Seehausen nach oben steigt und das Feuer auf eine Gruppe auf dem gegenüberliegenden Gleis eröffnet.

Währenddessen lacht die filmende Person und ruft: „Ihr Assis, ihr kleinen F****.“ Der Clip wurde nach der Tat ins Netz gestellt.

„Wir sitzen dort und unterhalten uns. Plötzlich knallt es und die anderen beginnen zu rennen“, berichtet Zoltán Schäfer der „Bild“. „Schreie ertönen, Schüsse zerschneiden die Luft. Etwas erwischt mich am Ellbogen. Wir rennen, rennen um unser Leben.“

Kurz darauf versucht der verletzte Schäfer den Täter zu fassen und rennt ihm über die Gleise hinterher. Der Mann in der Kutte kann jedoch entkommen, ein Fluchtwagen wartete auf ihn. Die filmende Person ruft während der Flucht des Schützen: „Pass auf, da kommt einer, zwei.“

Täter flüchtet in dunkelblauem Passat

Eine Polizeisprecherin sagte der „Bild“: „Es wurden umgehend die Ermittlungen eingeleitet, dabei kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz.“ Der Täter ist jedoch weiter flüchtig. Beim Fluchtfahrzeug handele es sich nach Schäfers Angaben um einen dunkelblauen Passat, der von einer anderen Person gefahren wurde.

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Schäfer habe zuvor an einer Versammlung gegen den Ausbau der A14 in Seehausen teilgenommen. Der Bahnhof gilt als Hauptquartier von Aktivisten. Im nahegelegenen Losser Forst haben sie selbstgebaute Baumhäuser errichtet und besetzt. Seit Ende 2020 organisierten Klimaaktivist:innen in Seehausen unter anderem Veranstaltungen und Demos. Laut „Taz“ ist es bereits der dritte Angriff in Seehausen binnen weniger Wochen.

Anschlag mit Rohrbombe im Mai

Erst am 17. Mai zündeten Unbekannte vor dem Gebäude eine Couch an. Etwa eine Woche später, am 22. Mai, brachen mehrere Personen in das Bahnhofsgebäude ein, verwüsteten den Innenraum und zündeten eine Art selbst gebaute Rohrbombe, berichtet die „Taz“.

Tatverdächtige wurden bereits festgenommen. Die Ermittlungen dauern noch an. Immer wieder gibt es auch körperliche Angriffe, Verwüstungen, Morddrohungen, heißt es weiter.

Nach den Softair-Schüssen auf den Bahngleisen hat die Polizei nun ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Zeugen werden gesucht.

Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Stendal unter der Telefonnummer 03931/6820 oder in jeder Dienststelle zu melden.

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