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Vor dem Erawan-Schrein in Bangkok kann am Freitag wieder gebetet werden. Hier hatte es einen Bombenanschlag gegeben. Die Polizei sucht weiter nach den Tätern.

© dpa

Nach Anschlag in Bangkok: Thailands Polizei erhöht Belohnung für Hinweis auf Attentäter

Nach dem Attentat von Bangkok haben sich zwei der Verdächtigen als Unbeteiligte herausgestellt. Von dem mutmaßlichen Bombenleger fehlt jede Spur. Hat er sich ins Ausland abgesetzt?

Bei der Fahndung nach den Drahtziehern des blutigen Bombenanschlags von Bangkok hat die Polizei die Belohnung für Hinweise auf den mutmaßlichen Bombenleger deutlich erhöht. Wer den entscheidenden Hinweis zur Festnahme gebe, bekomme nun drei Millionen Baht (75.000 Euro), sagte Polizeichef Somyot Poompanmoung am Freitag. Das ist dreimal so viel wie ursprünglich ausgelobt. Bei dem Anschlag waren am Montag 20 Menschen getötet worden, darunter mehrheitlich Ausländer. Der Polizeichef wies außerdem mehrere Beamte an, keine Informationen mehr weiterzugeben. Zu viele Sprecher hätten am Vortag widersprüchliche Angaben gemacht, hieß es aus seiner Umgebung.

Vertreter mehrerer Religionen beteten am Freitag gemeinsam an dem Schrein im Herzen von Bangkok, wo die Bombe am Montagabend explodiert war. Unter ihnen waren buddhistische Mönche, muslimische Imame, christliche Prediger und hinduistische Priester. An der Zeremonie nahmen der Gouverneur von Bangkok und mehrere Botschafter teil. Der mutmaßliche Bombenleger war von Überwachungskameras gefilmt worden, als er kurz vor der Explosion am Tatort einen Rucksack deponierte. Die Polizei vermutet, dass darin der Sprengsatz versteckt war. Zwei als Komplizen verdächtigte Männer hat die Polizei inzwischen von der Fahndungsliste gestrichen. Sie seien unbeteiligt, hieß es.

Die Männer waren kurz vor der Detonation am Montag am Tatort ganz in der Nähe des Hauptverdächtigen gesehen worden und hatten sich nach erstem Augenschein auffällig benommen. Von dem Hauptverdächtigen, einem Mann, der kurz vor der Explosion am Tatort einen Rucksack deponierte, fehlt noch jede Spur. Die Polizei vermutet, dass in dem Rucksack die Bombe war. Er habe sich womöglich ins Ausland abgesetzt, meinte der Polizeisprecher.

Der Anschlag war mindestens einen Monat vorbereitet worden

Die Ermittler gehen inzwischen von mindestens zehn Tätern aus, sehen aber keine Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen, wie der Polizeichef nach Beratungen mit verbündeten Geheimdiensten mitteilte. Der Anschlag müsse mindestens einen Monat lang vorbereitet worden sein. Wer dahinter stecken könnte, liegt weiterhin im Dunkeln. Einem Gerücht trat die Polizei aber entgegen: „Wir kommen zu dem Schluss, dass der Anschlag nicht auf Chinesen zielte“, sagte eine Polizeisprecherin. Diese Theorie kursierte, weil Thailand im Juli mehr als 100 illegal eingereiste, in ihrem Heimatland China verfolgte muslimische Uiguren zurück in die Volksrepublik abgeschoben hatte. Die beiden Männer, die jetzt aus der Fahndung genommen wurden, waren auf dem Video einer Überwachungskamera am Tatort zu sehen. Es sah so aus, als versuchten sie, den Hauptverdächtigen vor den Blicken anderer abzuschirmen, als er den Rucksack an einer Sitzbank abstellte. Auf demselben Video ist auch eine Frau zu sehen, die sich nach Polizeieinschätzung auffällig benahm. Auch sie sah so aus, als versuche sie, den Mann vor Blicken Umstehender abzuschirmen.

Von dem Mann mit dem Rucksack hatte die Polizei ein Fahndungsfoto veröffentlicht. Es war auf Grundlage der Videoaufnahmen am Computer hergestellt worden. Die Gesichtszüge sind aber so allgemein gehalten, dass zahlreiche Thailänder darauf Ähnlichkeiten mit Bekannten sahen. Der Mann mit dem Rucksack war mit einem Tuk-Tuk, einem dreirädrigen Mopedgefährt, zum Tatort gefahren, wie ein neues Video zeigt. Der Fahrer meldete sich am Donnerstag bei der Polizei. Was er über seinen Fahrgast berichtete, blieb zunächst offen. Der Fahrer, der den Verdächtigen auf einem Moped vom Tatort fortgefahren hatte, sagte Reportern, er habe in einer fremden Sprache Handy-Gespräche geführt.

Auch im Fall einer zweiten Bombe gingen die Ermittlungen weiter, versicherte der Polizeisprecher. Am Dienstag soll ein Unbekannter an einem bei Touristen populären Bootsanleger eine Rohrbombe eingesetzt haben, die aber ins Wasser fiel und dort detonierte, ohne dass jemand zu Schaden kam. Bombenexperten machten dort Tests mit kleinen Sprengsätzen, um etwa Erkenntnisse über den Wurfwinkel des Geschosses zu gewinnen. (dpa)

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