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Papst Franziskus wird am Ende der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in sein Auto geholfen.

© dpa/Alessandra Tarantino

Update

Spekulationen über Herzinfarkt: Zustand von Papst Franziskus war offenbar ernster als gedacht

Am Samstag wurde Papst Franziskus aus der Klinik entlassen. Dem Vatikan zufolge war er wegen einer Bronchitis eingeliefert worden. Doch Augenzeugen berichten von anderen Symptomen.

| Update:

Der gesundheitliche Zustand des Papstes war bei seiner Einlieferung in die Gemelli-Klinik am Mittwoch offenbar ernster als vom Vatikan mitgeteilt.

Italienische Medien berichteten am Freitag und Samstag, dass der 86-Jährige nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz über starke Schmerzen in der Brust geklagt habe und plötzlich bleich geworden sei. Er habe gezittert und gefiebert.

Die Sauerstoffsättigung im Blut sei zunächst besorgniserregend gewesen, habe sich aber bald nach der Einlieferung in die Gemelli-Klinik in Rom wieder stabilisiert, hieß es in anderen Berichten.

Einige italienische Medien verfügen über unmittelbare Kontakte zum Klinikpersonal. Wegen der von Augenzeugen beobachteten Symptome spekulierte der Blog silerenonpossum.it sogar über einen Herzinfarkt.

Vatikan spricht erst von „geplanter Untersuchung“, dann von Bronchitis

Da die Gemelli-Klinik in Absprache mit dem Vatikan keine eigenen medizinischen Bulletins über den Zustand ihres prominentesten Patienten herausgibt, lief die gesamte offizielle Kommunikation über das vatikanische Presseamt und dessen Direktor, Matteo Bruni. Dieser hatte zunächst von einem „Aufenthalt wegen geplanter Untersuchungen“ gesprochen.

Später berichtete er über eine infektiöse Bronchitis, die eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich machte, welche rasch positive Wirkungen zeigte.

Bei seiner Entlassung am Samstagvormittag zeigte sich der Papst in guter Verfassung und scherzte gegenüber einer Reporterin des amerikanischen Fernsehsenders CNN: „Ich lebe noch!“

Bei seiner Einfahrt in den Vatikan sagte er auf die Frage eines Journalisten der Tageszeitung „La Repubblica“ nach seinen gesundheitlichen Problemen am Mittwoch: „Da müssen sie die Ärzte fragen. Ich verstehe davon nichts.“

Papst Franziskus verlässt am Samstag das Agostino Gemelli Universitätskrankenhaus.
Papst Franziskus verlässt am Samstag das Agostino Gemelli Universitätskrankenhaus.

© dpa/Gregorio Borgia

Der Papst berichtete, dass er sich am Mittwoch unwohl gefühlt habe. Deshalb sei er in das zu einer vatikanischen Universität gehörende Krankenhaus gefahren. Dort gibt es ein spezielles Papst-Appartement. Er habe in diesen knapp drei Tagen keine Angst gehabt, erzählte Franziskus.

Papst: „Als Kranke sind wir alle launisch“

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus hat Papst Franziskus das Personal in Kliniken und im Gesundheitswesen gelobt. „In Krankenhäusern ist Heldenhaftigkeit gefragt und auch Zärtlichkeit mit den Kranken“, sagte der Pontifex am Samstag vor Journalisten.

„Als Kranke sind wir alle launisch“, ergänzte er, „die Launen gehören zu Krankheiten dazu“. Franziskus sagte, er bewundere die Menschen, die in Kliniken arbeiteten.

Während seines Aufenthalts im Krankenhaus hatte der Papst auch die Kinder-Krebsstation der Klinik besucht und darüber hinaus ein Neugeborenes getauft.

Rührende Szene bei Entlassung des Papstes

Vor dem Eingang der Gemelli-Klinik gab es am Samstag bei der Entlassung eine emotionale Szene, als der Pontifex aus dem Auto stieg und auf der Straße eine weinende Frau in den Arm nahm.

Deren fünfjährige Tochter Angelica war in der Nacht gestorben, wie ein Mitarbeiter dem Oberhaupt der katholischen Kirche zuflüsterte.

Franziskus nahm die Frau in den Arm und streichelte ihren Kopf. Zusammen mit ihr und ihrem Partner sprach er dann ein Gebet und segnete die beiden. „Nur Mut!“, sagte er, wie auf Videos von diesem Moment zu hören war.

Papst Franziskus tröstet Serena Subania und Matteo Rugghia, die am Vortag ihre fünfjährige Tochter Angelica verloren haben.
Papst Franziskus tröstet Serena Subania und Matteo Rugghia, die am Vortag ihre fünfjährige Tochter Angelica verloren haben.

© dpa/Gregorio Borgia

Das Oberhaupt der katholischen Kirche plauderte auch mit Journalisten.

Papst Franziskus will an Ostergottesdiensten teilnehmen

Gläubige waren besorgt um die Gesundheit des Pontifex. In der Kurie rätselte man, wie die anstehenden Messen rund um Ostern - dem höchsten Fest der Katholiken - ohne den Papst ablaufen sollten.

An den Gottesdiensten am Palmsonntag, in der anstehenden Karwoche und an den Ostertagen werde er teilnehmen, kündigte er an.

Am Altar zelebrieren aber - wie schon oft - Kardinäle die Feiern, weil der Papst aufgrund seines Knieleidens nicht lange stehen oder laufen kann.

Am Gründonnerstag fährt Franziskus in ein Jugendgefängnis von Rom, um dort mit den Insassen zu feiern und an ihnen den traditionellen Ritus der Fußwaschung vorzunehmen.

Der Gesundheitszustand des 86 Jahre alten Papstes ist seit geraumer Zeit wechselhaft. Vor etwa einem Jahr hatte sich Franziskus einen Knochenbruch im Knie zugezogen. Seit Mai absolviert er darum die meisten Termine im Rollstuhl.

Zudem teilte er im Januar mit, dass seine Darmerkrankung, eine Divertikulitis, wieder zurückgekehrt sei. 2021 war Franziskus wegen einer Darmentzündung in der Gemelli-Klinik operiert worden. (dpa, KNA)

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