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Panorama: Nach dem Beben: Weizen gegen Massenflucht

Die indische Regierung will mit einem Nahrungsmittelprogramm, elf Tage nach dem Erdbeben eine Massenflucht aus dem Katastrophengebiet Gujarat verhindern. Ein Sprecher der Regierung von Gujarat, P.

Die indische Regierung will mit einem Nahrungsmittelprogramm, elf Tage nach dem Erdbeben eine Massenflucht aus dem Katastrophengebiet Gujarat verhindern. Ein Sprecher der Regierung von Gujarat, P.K. Lahiri, erklärte, noch würden Lebensmittel kostenlos verteilt. Später wolle die Regierung 100 000 Tonnen Weizen zur Verfügung stellen, die für zwei Rupien pro Kilogramm an die Obdachlosen verkauft werden sollen - wenn sie sich am Wiederaufbau beteiligten. Wann das Programm anlaufen sollte konnte er nicht sagen. Lahiri erklärte, noch seien die Menschen nach dem Erdbeben am 26. Januar traumatisiert. Bald müssten die Behörden jedoch gemeinnützige Arbeit anbieten.

Bereits in der Vergangenheit wurden in Indien nach Naturkatastrophen Nahrungsmittelprogramme organisiert. Die Programme waren jedoch nicht immer erfolgreich. Nach dem Zyklon weigerten sich zahlreiche Einwohner, Leichen abzutransportieren, und erklärten, sie wollten lieber hungern. Sie befürchteten, die Toten könnten einer niederen Kaste als sie selbst angehören und deshalb unrein sein. Während der Dürreperiode gruben tausende Menschen Brunnen, doch nach eigener Aussage erhielten nur wenige den versprochenen Lohn.

Die Behörden wollen nach dem Erdbeben tausende Menschen in neuen Dörfern ansiedeln. Die Grundstücke für die neuen Gebäude wurden bereits ausgesucht, Material und Ausrüstung angeliefert. Falls nicht schnell etwas geschehe, würden die Menschen aus der Region abwandern, erklärte Lahiri. Mit dem Bau der Häuser soll im April begonnen werden. Zurzeit sind nach offiziellen Angaben mehr als 600 000 Menschen obdachlos. Es wurde erwartet, dass die Zahl der Todesopfer auf etwa 30 000 steigen wird.

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