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Panorama: Nach dem Unglück tritt der Eisenbahnminister zurück

Mehr als 24 Stunden nach dem schweren Zugunglück in Indien haben die Rettungskräfte fast jede Hoffnung aufgegeben, in den Trümmerhaufen noch Überlebende zu entdecken. Bis Dienstagnachmittag wurden an der Unglücksstelle in der ostindischen Stadt Gaisal nach amtlichen Angaben 254 Tote geborgen.

Mehr als 24 Stunden nach dem schweren Zugunglück in Indien haben die Rettungskräfte fast jede Hoffnung aufgegeben, in den Trümmerhaufen noch Überlebende zu entdecken. Bis Dienstagnachmittag wurden an der Unglücksstelle in der ostindischen Stadt Gaisal nach amtlichen Angaben 254 Tote geborgen. Befürchtet wird, dass nochmals ebenso viele Leichen in den ineinander verkeilten Zügen liegen. Unterdessen übernahm der indische Eisenbahnminister Nitish Kumar die "moralische Verantwortung" für die Katastrophe und erklärte seinen Rücktritt. Zugleich kündigte er eine Untersuchung an, die klären soll, wie die beiden Züge auf dasselbe Gleis geraten konnten. Vermutet wird, dass ein Signal falsch gestellt war oder einer der Lokführer ein Haltesignal übersah.

Die beiden vollbesetzten Bahnen waren am Montag in Gaisal frontal aufeinander geprallt. Die meisten der insgesamt 2000 Passagiere wurden im Schlaf überrascht. Die beiden Lokomotiven sowie insgesamt 13 Waggons verkeilten sich zu einem riesigen Trümmerberg - ein Bild, das an die ICE-Katastrophe mit 101 Toten vom vergangenen Jahr in Eschede erinnerte. "Ich glaube nicht, dass es noch irgendwelche Überlebende gibt", sagte ein Polizeisprecher. "Aber wir müssen beim Aufschneiden der Waggons sehr vorsichtig sein." Bergungsmannschaften versuchten am Dienstag, die noch vier ineinander verkeilten Waggons aufzuschneiden. Schwere Hebekräne sollten die Waggons auseinander ziehen.

Viele Familien von mitgereisten Passagieren wussten auch am Dienstag immer noch nichts über das Schicksal ihrer Angehörigen. Im Bahnhof von Guwahati, wo ein Zug aus Gaisal mit Überlebenden eintraf, spielten sich dramatische Szenen ab. Mehrere hundert Menschen suchten den Zug verzweifelt nach Angehörigen ab. Der zuständige Minister Kumar erklärte angesichts der massiven Kritik an den Zuständen bei der indischen Bahn seinen Rücktritt. "Ich will nicht andere bestrafen, sondern mich selbst", sagte der Minister. Auch Präsident Kocheril Raman Narayanan forderte nochmals, die Sicherheit zu verbessern. Konkrete Maßnahmen wurden aber nicht beschlossen.

Indien hat - nach der Volksrepublik China - das zweitgrößte Eisenbahnnetz der Welt. In dem asiatischen Land, wo täglich etwa 13 Millionen Menschen mit der Bahn unterwegs sind, kam es in den vergangenen Jahren schon mehrfach zu schweren Unfällen mit mehr als hundert Toten. Die indische Presse übte am Dienstag heftige Kritik am Umgang der Verantwortlichen mit solchen Unglücken.

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