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Panorama: Nach den heftigen Unwettern wurde die Zahl von mehr als 1000 Toten offiziell bestätigt

Die schwersten Überschwemmungen der vergangenen 50 Jahre haben in Venezuela möglicherweise mehrere tausend Menschen das Leben gekostet. Mehr als 1000 Todesopferwurden bislang nach offiziellen Berichten gefunden.

Die schwersten Überschwemmungen der vergangenen 50 Jahre haben in Venezuela möglicherweise mehrere tausend Menschen das Leben gekostet. Mehr als 1000 Todesopferwurden bislang nach offiziellen Berichten gefunden. Die verzweifelte Suche nach 7000 Vermissten und die Rettung der von Hochwasser und Schlamm Eingeschlossenen ging am Sonntag weiter. Ärztebrigaden versuchten, den Ausbruch von Seuchen abzuwenden. Die Karibikküste mit dem Badeort La Guaira bot ein Bild der Verwüstung.

Der Bürgermeister von La Guaira, Lenin Marcano, schätzte die Zahl der Vermissten im Küstenstaat Vargas gar auf 25 000. Der Gouverneur von Vargas, Alfredo Laya, weigerte sich, auch nur ungefähre Zahlen zu nennen. Seit Sonnabend wurden Hubschrauber und Kriegsschiffe eingesetzt, um die Hochwasseropfer im Staat Vargas in Sicherheit zu bringen. Präsident Hugo Chavez teilte mit, dass 6000 Menschen auf diese Weise gerettet worden seien. Es sei gelungen, einen "befestigten Brückenkopf" am Strand von Vargas einzurichten, um zwei Fregatten und einem Schlepper das Anlegen zu ermöglichen.

Viele tausend Menschen waren Presseberichten zufolge aber noch immer eingeschlossen. Deshalb setzte der Präsident auch Fallschrimjäger in Marsch, um sie mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Wie Chavez sagte, konnten "ganze Familien, die vermisst gemeldet worden waren" die Schiffe besteigen und in Sicherheit gebracht werden. "Es gibt mehr Überlebende als wir dachten. Natürlich gibt es Leichen, aber es ist nicht so, dass wir hier über Leichen schritten", sagte Chavez nach einem Besuch der Zone.

Mindestens 80 000 Menschen hat das Unwetter obdachlos gemacht. Seit dem Wochenende trafen auch Hilfsgüter aus dem Ausland ein. "Die internationale Hilfe funktioniert auf beeindruckende Weise", sagte Außenminister Jose Vicente Rangel. Eilends eingeflogene Ärzte aus Mexiko, Kuba und Kolumbien begannen am internationalen Flughafen Maiquetia, der als Krisenzentrum eingerichtet wurde, mit der Impfung der Flutopfer. US-Präsident Bill Clinton schickte an seinen Amtskollegen Hugo Chavez ein Beileidsschreiben.

Die für die Jahreszeit ungewöhnlichen Niederschläge, die mit der Klimastörung "La Nina" in Verbindung gebracht werden, hatten die Küstenregion über einen Zeitraum von zwei Wochen heimgesucht. Am Wochenende schien über dem Katastrophengebiet die Sonne. Dort bot sich aber wenige Tage vor Weihnachten ein Bild der Verwüstung. "Einige Straßenhunde und Horden von Geiern, die über den Unwettergebieten kreisten und im Schutt scharrten, waren das einzige, was sich in La Guaira, dem beliebten Badeort der Hauptstädter, zu bewegen schien", schrieb die Zeitung "El Tiempo". Zwischen Schlammpfützen, Fetzen eines Weihnachtsbaumes, Möbelresten und umgeworfenen Autos saß ein Mann weinend auf der Erde. "Ich habe alles verloren, ich habe nichtmal mehr ein Paar Schuhe", sagte Jose Roure der Zeitung.

Von den 1000 Fallschirmjägern, die zur Versorgung der Opfer eingesetzt worden waren, mussten einem Bericht der Zeitung "El Nacional" zufolge 200 gegen Plünderer einschreiten. "Das Bild des Staates Vargas ist das eines Friedhofes. Hochwasseropfer wandern über den Schlamm und ziehen ihre Habseligkeiten hinter sich her, überzeugt, dass niemand sie retten wird". Den Feuerwehrmännern von La Guaira seien das Trinkwasser und die Tetanusimpfungen ausgegangen, so dass die Seuchengefahr steige.

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