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Beim Metzger erhältlich, vom Verbraucher verschmäht: Pferdefleisch. Doch wie erkennt man es?

© dpa

Nach Lebensmittel-Skandal: Wie bekömmlich ist Pferdefleisch?

In Deutschland ist Pferdefleisch beim Metzger erhältlich - nur wird es vom Verbraucher nicht sonderlich geschätzt. Welche Gefahr besteht für den Konsumenten und wie lässt sich Pferdefleisch auf den ersten Blick erkennen?

Der Skandal um falsch deklarierte Lebensmittel mit Pferdefleisch sorgt derzeit in verschiedenen Ländern Europas für Aufregung. Mitte Januar war Pferdefleisch in Tiefkühl-Hamburgern in Großbritannien und Irland gefunden worden. Vergangene Woche wurden in Großbritannien, Frankreich und Schweden mehrere andere Tiefkühlprodukte aus dem Handel genommen, nachdem in Lasagne Pferdefleisch entdeckt worden war. In Deutschland müssen sich Verbraucher aber offenbar keine Gedanken machen.

Wurde in Deutschland bereits falsch deklariertes Pferdefleisch gefunden? Deutschland ist von dem Skandal nach bisheriger Einschätzung des Bundesverbraucherministeriums nicht betroffen. Es gebe derzeit „keine Hinweise“ darauf, dass falsch deklarierte Produkte mit Pferdefleisch hierzulande auf den Markt gekommen seien, sagte Ministeriumssprecher Holger Eichele am Montag. Es lägen „weder Erkenntnisse der deutschen Länderbehörden noch Hinweise aus anderen EU-Mitgliedstaaten“ vor. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden und die Veterinärbehörden der Bundesländer seien bereits Ende Januar aufgefordert worden, verstärkt zu prüfen, ob falsch deklarierte Produkte auf dem Markt seien.

Darf in Deutschland Pferdefleisch ohne Weiteres verarbeitet und verkauft werden? Ja. Allerdings steht Pferdefleisch in Deutschland - anders als in anderen europäischen Ländern wie in Frankreich, Italien oder Belgien - bei den Verbrauchern deutlich weniger hoch in der Gunst; es wird eher abgelehnt. Laut Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) macht Pferdefleisch nur 0,05 Prozent des gesamten Fleischabsatzes aus. Verbraucher essen im Schnitt 50 Gramm pro Jahr. Auch gibt es nur wenige Schlachtbetriebe für Pferde.

Geht von Pferdefleisch für Verbraucher in der EU aktuell Gefahr aus? Für die Verarbeitung zugelassenes Fleisch ist nach Angaben der Hamburger Verbraucherzentrale unbedenklich. Jedoch gebe es in der EU derzeit eine aktuelle Warnmeldung für Pferdefleisch, das die Substanz Phenylbutazon enthalten kann. Die Warnung kam von Großbritannien. Das betroffene Fleisch wurde demnach in Großbritannien und in den Niederlanden vermarktet. Phenylbutazon wird häufig als Medikament für Pferde eingesetzt - teils aber auch als Dopingmittel. Für die Fleischverarbeitung vorgesehene Pferde dürfen damit nicht behandelt werden.

Bei Menschen wird die Substanz vereinzelt im Kampf gegen Rheuma eingesetzt. Nebenwirkungen können dabei - auch bei kurzzeitiger Anwendung - Blutungen in Magen und Darm sein. Nähere Erkenntnisse über die Gefahren für den Menschen liegen bislang aber nicht vor.

Können Verbraucher Pferdefleisch auf den ersten Blick erkennen? Beim Verkauf von Fleisch ist die Angabe der Tierart, von der das Fleisch stammt, Pflicht. Gleiches gilt auch bei Fleischprodukten wie zum Beispiel bei Pferde-Salami. Auf Lebensmittelverpackungen bei Fertiggerichten wie etwa Lasagne muss in den Zutatenlisten ebenfalls deutlich ausgewiesen sein, wenn die Produkte Pferdefleisch enthalten. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg sind derzeit keine Produkte mit Pferdefleisch in deutschen Supermärkten erhältlich. (AFP)

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