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Die Krawalle in Spanien Hauptstadt hielt über Stunden an.

© dpa

Nach Polizeikontrolle in Madrid: Tod eines afrikanischen Händlers löst Krawalle aus

Sie bieten ihre Waren an vielen touristischen Orten Spaniens an - illegal. Jetzt ist ein Straßenhändler aus Afrika nach einer Kontrolle gestorben.

Ein Steinhagel geht im Madrider Altstadtviertel Lavapiés auf die anrückenden Beamten nieder. Barrikaden aus Müllcontainern brennen. Eine Bankfiliale wird in Brand gesetzt. Plünderer stehlen Fernseher aus den Geschäftsräumen. Die Polizei braucht Stunden, um die Auseinandersetzungen, die nach dem Tod eines afrikanischen Straßenhändlers ausbrachen, unter Kontrolle zu bekommen. Es gibt auf beiden Seiten zahlreiche Verletzte.

Krawalle, die zeigen, wie angespannt die Stimmung im Kreis der afrikanischen Händler ist, die an allen touristischen Orten Spaniens zum Straßenbild gehören. Sie verkaufen Uhren, Sonnenbrillen, Handtaschen, T-Shirts, Tücher oder Gürtel. Sie bieten in Madrid, in Barcelona, auf Mallorca oder an den Strandpromenaden auf Teneriffa ihre Ware an, die auf Decken ausgebreitet wird. Und sie sind immer auf der Flucht vor der Polizei, weil diese Form des ambulanten Straßenhandels in Spanien nicht erlaubt ist.

Die Todesursache ist bisher ungeklärt

Auch Mmame Mbage, ein 35-jähriger Senegalese, verdingte sich als „Mantero“, wie diese Händler in Spanien genannt werden. Er sei nach einem Polizeieinsatz gegen die illegalen Straßenverkäufer am berühmten Madrider Platz Puerta del Sol von Beamten verfolgt worden, berichteten seine afrikanischen Freunde. Dann brach er vor der Tür eines Wohnhauses im Einwandererviertel Lavapiés, rund einen Kilometer entfernt, zusammen und starb aus bisher nicht geklärter Ursache.

Nach Anhaben der Polizei erlitt Mbage einen Herzinfarkt. Er sei nicht verfolgt worden, sondern Polizisten hätten seinen leblosen Körper auf der Straße gefunden und vergeblich versucht, ihn wiederzubeleben, erklärte ein Sprecher. Mbages Freunde sagen, zwei Beamte hätten hätten Mbage auf den Boden gestoßen und einen Begleiter gehindert, Hilfe zu leisten.

Kurz nach dem Tod von Mbage am späten Donnerstagnachmittag bekam die Polizei den Zorn hunderter afrikanischer Einwanderer zu spüren. Die Immigranten riefen „Mörder“, „Gerechtigkeit“ und „Schluss mit der ständigen Verfolgung. Steine flogen, die Situation eskalierte.

Die meisten Einwanderer leben seit Jahren in Spanien

Die meisten afrikanischen Einwanderer, die auf Madrids Straßen ihre Ware verkaufen, halten sich schon Jahre in Spanien auf. Viele haben aber trotzdem, wie der verstorbene Mbage, keine Aufenthaltsgenehmigung, keine Arbeitserlaubnis und müssen immer damit rechnen, bei einer Kontrolle festgenommen und abgeschoben zu werden. Die Afrikaner haben sich inzwischen in einer inoffiziellen Gewerkschaft organisiert. Ihr Sprecher, der Senegalese Malick Gueye, fordert, den Handel zu legalisieren. Diese Geschäfte seien, sagt er, für viele Einwanderer ohne Papiere „die einzige Möglichkeit zu überleben“.

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