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Panorama: Nach Rettungsaktionen wächst die Seuchengefahr

Lage im Krisengebiet trotz sinkenden Wassers weiterhin kritisch - Deutsche Hubschrauber eingetroffenwev Trotz sinkender Pegelstände in Mosambik bleibt die Lage für die Flutopfer kritisch: Hunderttausende hungrige und durstige Menschen, die teilweise tagelang auf Bäumen und Hausdächern ausgeharrt hatten, warten auf Hilfe. Nach den dramatischen Rettungsaktionen in den Überschwemmungsgebieten von Mosambik wächst die Furcht vor Seuchen.

Lage im Krisengebiet trotz sinkenden Wassers weiterhin kritisch - Deutsche Hubschrauber eingetroffenwev

Trotz sinkender Pegelstände in Mosambik bleibt die Lage für die Flutopfer kritisch: Hunderttausende hungrige und durstige Menschen, die teilweise tagelang auf Bäumen und Hausdächern ausgeharrt hatten, warten auf Hilfe. Nach den dramatischen Rettungsaktionen in den Überschwemmungsgebieten von Mosambik wächst die Furcht vor Seuchen. Gesundheitsexperten warnten am Wochenende vor einer Katastrophe, wenn die Flüchtlingslager nicht schnellstens mit Trinkwasser, Medikamenten und ausreichend hygienischen Einrichtungen versorgt würden. Zahlreiche Tierkadaver und fehlende Sanitäreinrichtungen erhöhen die Seuchengefahr. Offizielle Stellen berichteten von mehreren hundert Toten. Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen sind Tausende ums Leben gekommen.

Der mosambikanische Aussenminister Leonardo Simao hat am Wochenende "den Helden der südafrikanischen Luftwaffe" für ihren unermüdlichen Einsatz zur Rettung der Flutopfer gedankt: "Wir sind über diese gelebte Solidarität unserer Nachbarn tief gerührt." Die Leistung der südafrikanischen Piloten und Luftwaffensoldaten ist in der Tat außerordentlich. Dass die pausenlosen Rettungseinsätze in teilweise extrem schwierigen Wetterbedingungen höchstes Können von Pilot und Besatzung erfordern, ist offensichtlich. Ein falsches Manöver der Helikopterpiloten kann zum Absturz des Fluggeräts führen. Zu einem dramatischen Höhepunkt kam es für die Fernsehzuschauer der ganzen Welt, als das neugeborene Mädchen Rosita Pedro vom Luftwaffenangehörigen Stewart Back aus dem Geäst eines Baumes gerettet und in den Helikopter gehievt wurde. Ebenso unerschrocken war sein Kollege, der sich kopfüber in die schlammigen Fluten des Limpopo stürzte, um einen Knaben vor dem Ertrinken zu retten.

Derzeit trifft in Mosambik stündlich mehr Material und Rettungstruppen aus den USA, Grossbritannien, Deutschland und weiteren Staaten ein. Die Bundesrepublik konzentriert dabei ihre Hilfe auf Save-Gebiet. Bundesgrenzschutz und Bundeswehr wollen anfang der Woche mit insgesamt sieben Hubschraubern und 170 Mann voll einsatzbereit sein. Am Sonntag trafen die ersten drei Hubschraubern in der Hafenstadt Beira ein, wo die Deutschen ihre Basis einrichten wollen.

Gleichzeitig starteten am Nachmittag nach Angaben der Bundeswehr zwei Transport-Maschinen vom Typ Transall C 160 auf dem Flughafen Köln/Bonn. Sie sollen die Verbindung zwischen Beias und der 1250 Kilometer südlich gelegenen Hauptstadt Maputo aufrechterhalten. Bis zum Abend sollten 120 Bundeswehrsoldaten in einem Airbus A 310 sowie ein angemieteter Antonow-Großraumtransporter mit vier Bundeswehrhubschraubern folgen.

Die ersten Bundesgrenzschützer sollen nach Angaben der deutschen Einsatzleitung klären, wie die Hilfe am besten organisiert werden kann. So bald wie möglich sollen die Hubschrauber Zehntausende von Hochwasser-Opfer im Save-Tal, 250 Kilometer südlich von Beira mit Lebensmitteln, Medikamenten und Wasser versorgen.

Nach Erkenntnissen der deutschen Einsatzleitung sind versprengte Gruppen von jeweils 5000 bis 6000 Obdachlosen vom Wasser eingeschlossen, weit von jeder Versorgungsstelle entfernt. Die Afrika-Beauftragte der Bundesregierung, Gräfin Helga Strachwitz, die sich zurzeit in Maputo aufhält, sagte am Sonntag, allein am Unterlauf der Save seien 60 000 Menschen ausgemacht worden, denen dringend geholfen werden müsse. Bisher haben diese Menschen noch keine ausländische Hilfe erhalten. Bis zu zwei Millionen Einwohner Mosambiks sind nach offiziellen Angaben Opfer der Fluten geworden und hätten ihr Hab und Gut verloren. Rund 900 000 von ihnen benötigten dringend humanitäre Hilfe. Die Überschwemmung gehört zu den schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 50 Jahre in dieser Region.

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