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Das verunglückte Privatflugzeug in Moskau.

© Reuters

Nach tödlichem Unfall in Moskau: Crash am Flughafen in Jekaterinburg

Ein erneuter Unfall auf einem russischen Flughafen wirft wieder einmal die Frage auf, wie sicher die russische zivile Luftfahrt ist. Die mutmaßlichen Verantwortlichen für den Crash in Moskau sitzen inzwischen in U-Haft.

Es ging gerade noch einmal glimpflich ab. Auf dem Flughafen Kolzowo in Jekaterinburg kollidierte in der Nacht zu Freitag ein Catering-Fahrzeug mit einem Passagierflugzeug. Zum Glück war niemand an Bord. Der Unfall werde „sorgfältigst“ untersucht, sagte Airport-Chef Dmitri Tjuchtin, der dabei sichtlich irritiert wirkte. Aus gutem Grund. Bei einem ähnlichen Zwischenfall waren erst drei Tage zuvor auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo vier Menschen ums Leben gekommen, darunter der Chef des französischen Energieriesen Total, Christophe de Margerie. Dessen startender Privatjet war mit einer Schneefräse zusammengekracht.

Dieser und der erneute Vorfall in Jekaterinburg werfen nun wieder Fragen nach Sicherheitsrisiken in der russischen zivilen Luftfahrt auf. Die Ermittlungsbehörde bei der russischen Generalstaatsanwaltschaft geht nach wie vor davon aus, dass der Fahrer der Schneefräse unter Alkoholeinfluss stand. Weiterhin wird gemutmaßt, dass zur Zeit des Unglücks im Tower lediglich eine Praktikantin den Flugverkehr regelte. Wo ihr Ausbilder war, wird noch geklärt. Aus Gründen der Gewinnmaximierung, sagte eine ehemaliger Fluglotse bei Radio Echo Moskwy, sei das Personal dramatisch ausgedünnt worden. Derzeit habe ein Fluglotse die Verantwortung für einen Bereich, den früher vier kontrollierten.

Der Airport-Chef und weitere Topmanager traten inzwischen zurück, der Ausbilder, die Fluglotsin in spe und der Schneepflug-Fahrer sitzen in U-Haft. Dort könnten bald noch mehr Menschen landen. Nach Angaben der gewöhnlich gut unterrichteten Wirtschaftszeitung „Kommersant“ seien zur Unglückszeit gleich zwei Räumfahrzeuge auf den Rollbahnen unterwegs gewesen. Das erste Fahrzeug, schreibt das Blatt unter Berufung auf Ermittler, habe der mit über 200 Stundenkilometern zum Start rollenden Dassault Falcon im letzten Moment ausweichen können, das zweite sei frontal mit zusammengestoßen.

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