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Politisch umstritten: Hundeschlachtung

© dpa

Nachwuchsorganisation der FDP: Junge Liberale wollen doch keine Hunde und Katzen schlachten lassen

Jungliberale sind dagegen, dass Hunde und Katzen geschlachtet werden. Mit einer Erklärung tritt die Nachwuchsorganisation der FDP einem Antrag des Landesverbandes Sachsen-Anhalt entgegen, nach dem das Schlachtverbot für Hunde und Katzen aufgehoben werden sollte.

Aufregung bei den Jungliberalen (Julis), der Nachwuchsorganisation der FDP. Der Landesverband Sachsen-Anhalt hatte beim letzten Bundeskongress der Jungen Liberalen unter der Überschrift "Schlachtverbote aufheben - Auch Hunde kann man essen" eine Legalisierung der Schlachtung von Hunden und Katzen vorgeschlagen. In der Begründung hieß es: "Das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären." Das Verbot stelle "eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt".

Heftige Reaktionen auf den Vorschlag der Julis

Der Bundeskongress war Anfang November, der Antrag wurde erst jetzt bekannt. Im Netz führt der Vorgang zu einer heftigen Debatte. Die meisten verurteilen den Antrag, manche haben aber aus liberaler Sicht auch Verständnis dafür. Als Reaktion darauf hat der Bundesvorsitzende der Julis, Alexander Hahn, tief in der Nacht zum Donnerstag, um 3 Uhr 17, eine Presseerklärung ins Netz gestellt. Darin heißt es:

Die nächtliche Presseerklärung der Jungliberalen

"Zu aktuellen Medienberichten zur Aufhebung des Schlachtverbots von Hunden und Katzen, erklärt der JuLi-Bundesvorsitzende Alexander HAHN:

"Wir Jungen Liberalen mögen Haustiere, allerdings nicht auf dem Teller. Ganz im Gegenteil: Wir wollen Haustiere – insbesondere Hunde und Katzen – gesetzlich noch besser schützen. Auf unserem Bundeskongress im Frühjahr 2013 haben wir dazu beschlossen, dass die bestehende Tierschutzverordnung um typische Haustiere erweitert und auch für sie eine konsequent artgerechte Haltung durchgesetzt wird. Das ist die geltende Beschlusslage unseres Verbandes und gilt bis heute – nicht mehr und nicht weniger."

HAHN weiter: "Richtig ist im Zusammenhang mit der jüngsten Berichterstattung lediglich, dass durch einen Landesverband zu unserem Bundeskongress in Düsseldorf, ein Einzelantrag eingereicht wurde, der die Aufhebung des Schlachtverbots für Hunde und Katzen fordert. Dieser Antrag wurde auf dem Bundeskongress – dem höchsten Beschlussfassungsorgan der JuLis – jedoch nicht beraten, geschweige denn beschlossen. Das entstandene Bild ist somit schlichtweg falsch und ist weder offizielle Verbandsmeinung noch Beschlusslage der Jungen Liberalen."

Dann versucht der Bundesvorsitzende dem Publikum zu erklären, wie es zu so etwas kommen kann:

"Bei den Jungen Liberalen ist es gute demokratische Tradition, dass jeder Einzeldelegierte und jede Untergliederung grundsätzlich das Recht hat, programmatische Anträge zu allen Themengebieten und mit den unterschiedlichsten Ideen einzureichen. Das ist für die JuLis selbstverständlich, gehört zum Meinungspluralismus und zum fairen Wettstreit um die besten Lösungen. Ob und wenn ja in welcher Reihenfolge die eingereichten Anträge dann auf dem Bundeskongress beraten werden, entscheiden die Delegierten im Rahmen der sogenannten Alex-Müller-Abstimmung selbst. Bereits darüber setzen sie auch ein inhaltliches Zeichen, indem sie bestimmte Anträge bzw. Ideen an den Anfang der Beratung wählen und andere nicht. Der Einzelantrag zur Aufhebung des Schlachtverbotes hat die Delegierten beim vergangenen Bundeskongress nicht überzeugt, erhielt nicht die notwendige Zustimmung und wurde in der Konsequenz deshalb auch nicht beraten. Der Antrag wurde an den Arbeitskreis Innen und Recht weitergeben und wird dort mit einer Beschlussempfehlung weiter beraten. Anschließend wird im erweiterten Bundesvorstand - wie bei jedem verwiesenen Antrag auch - die Diskussion geführt und darüber abgestimmt.“ 

"Wir JuLis wissen, dass vielen Menschen ihre Haustiere sehr am Herzen liegen. Insbesondere Hunde und Katzen schenken Geborgenheit, Lebensfreude und erfüllen oftmals auch wichtige soziale Funktionen. Umso mehr schmerzt es mich, dass durch die heutigen Presseberichte der Eindruck entstehen konnte, wir wollten Haustieren nun ans Fell. Die Wut und Enttäuschung vieler, die uns dazu heute geschrieben haben, können wir gut nachvollziehen und verstehen", so HAHN abschließend. 

Bei ihnen allen entschuldigen sich die Jungen Liberalen für die entstandenen Irritationen und stellen noch einmal klar, dass sie weder Hunde, noch Katzen noch irgendwelche anderen Haustiere geschlachtet sehen wollen."

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