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Naturkatastrophe: Über 60 Tote bei Erdbeben in Iran

Bei drei aufeinander folgenden Erdbeben im Westen Irans sind mindestens 66 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1200 Menschen wurden verletzt. Einige der fast 200 betroffenen Dörfer wurden völlig zerstört.

Teheran - Die Beben in der Provinz Lorestan erreichten Stärken zwischen 4,7 und 6,0 und erschütterten das Gebiet um die Städte Dorud und Borudscherd. Auch in der Nachbarprovinz Hamedan seien sie noch zu spüren gewesen, hieß es. Etwa 200 Dörfer waren von den Beben betroffen, rund 100 wurden wahrscheinlich schwer beschädigt, einige völlig zerstört, wie der Gouverneur der Provinz, Mohseni Sani, mitteilte. Er sprach von "riesigen" Schäden. Der Staatspräsident, Mahmud Ahmadinedschad, forderte die Mobilisierung aller Kräfte, um den Opfern des Bebens zu helfen.

Der Chef des Hauptquartiers für Naturkatastrophen der Provinz Lorestan, Ali Barani, rechnete mit einem möglichen weiteren Anstieg der Opferzahlen. Viele Dorfbewohner seien noch verschüttet, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Auch die örtlichen Behörden befürchteten weitere Tote und Verletzte. Viele einheimische Touristen hätten die Feiern zum persischen Neujahr in der Region verbracht. Irans Innenminister geht dagegen davon aus, dass die Zahl der Opfer nicht weiter zunehmen werde. Nach den ersten beiden Beben hätten viele Menschen ihre Häuser bereits verlassen gehabt und damit die Stöße der Stärke 6 überlebt, sagte der Politiker im staatlichen Fernsehen.

Die meisten Opfer seien in den Dörfern in der Nähe der beiden Provinzstädte Borudscherd und Dorud zu beklagen. Viele der einfachen Ziegelstein- und Lehmhäuser hätten dem Beben nicht standgehalten und seien in sich zusammengefallen. Die Krankenhäuser in Borudscherd, Dorud und in der Provinzhauptstadt Chorramabad hätten keine Kapazität mehr. Daher würden viele Verletzte in benachbarte Provinzen gebracht. Die Schwerverletzten sollen in der Hauptstadt Teheran operiert werden.

In der betroffenen Region brachen Strom- und Telefonnetz zusammen. Rettungsteams aus anderen Provinzen seien unterwegs, um in dem Erdbebengebiet zu helfen. Den Angaben zufolge sind möglicherweise mehr als 2000 Menschen obdachlos geworden. Zelte würden dringend gebraucht, zumal für die Provinz Lorestan heftige Regenfälle angekündigt sind. Außerdem würden Decken, Lebensmittel, Heizgeräte und Medizin benötigt, hieß es weiter. Viele Menschen hielten sich weiter im Freien auf, da sie es noch nicht wagten, in ihre Häuser zurückzukehren.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bot dem Iran inzwischen Hilfe an. "Sobald unsere Hilfe angefordert wird, stehen wir mit Material und Personal für die Trinkwasseraufbereitung und Erste-Hilfe-Stationen bereit", sagte Achim Müller, Leiter der Katastrophenhilfe beim DRK, laut einer Pressemitteilung am Freitag.

Der Iran liegt in einem seismisch sehr aktiven Gebiet. Das letzte große Erdbeben wurde vor rund einem Jahr registriert. In der Südost- Provinz Kerman bebte am 22. Februar 2005 die Erde mit einer Stärke von 6,4. Dabei kamen mindestens 612 Menschen ums Leben. Zwei Jahre zuvor waren in der gleichen Region mehr als 26.000 Menschen getötet worden. Am 26. Dezember 2003 wurde bei einem Beben der Stärke 6,6 die historische Stadt Bam und umliegende Ortschaften zerstört. (tso/dpa)

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