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Nargis

© AFP

Naturkatastrophe: Wirbelsturm über Birma fordert hunderte Menschenleben

Der Zyklon "Nargis" hat die Küstenregion von Birma mit voller Wucht getroffen und mehr als 350 Menschen in den Tod gerissen. Die Fünf-Millionen Metropole Rangun liegt in einer Schneise der Verwüstung.

Der Zyklon "Nargis" hat in Birma schwere Schäden verursacht. Im Delta das mächtigen Irrawaddy-Flusses sollen mindestens 20.000 Häuser zerstört worden sein. Tausende Menschen verloren ihr Hab und Gut, sie flüchteten in Notunterkünfte. Die Militärjunta rief in fünf Regionen den Notstand aus.

"Nargis" war am Samstag vom Indischen Ozean aus mit Windgeschwindigkeiten von teils mehr als 200 Kilometern eingefallen. Der tropische Wirbelsturm zog Richtung Nordosten nach Thailand weiter. Dort wurden 16 Provinzen in Alarmbereitschaft versetzt. Die Behörden Thailands befürchteten Schlammlawinen und Erdrutsche.

Rangun isoliert

In Rangun brach sämtlicher Kontakt zur Außenwelt ab. Der Strom fiel aus und die Internetleitungen blieben tot. Wie erste Fernsehbilder zeigten, wurden tausende Häuser abgedeckt und Bäume umgerissen. Im Hafen sanken mehrere Schiffe oder wurden gegen die Hafenmolen geschleudert. Die Wasserversorgung brach zusammen, in den Straßen türmten sich Schuttmassen. Birma gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es wird seit 1962 von einer Militärjunta regiert, die das einst blühende Agrarland heruntergewirtschaftet hat.

Zyklon "Nargis" habe auch die Reisfelder in der Region des Irrawaddy-Flusses sowie in der Umgebung von Rangun und den Provinzen Mon und Karen zerstört, berichtete die Exil-Regierung (NCGUB) in Bangkok. Der Irrawaddy ist mit gut 2000 Kilometern Länge der wichtigste Transportweg in Birma. Sein Delta ist eine der fruchtbarsten Regionen des Landes. Dort befinden sich nach diesen Angaben vor allem viele Reissilos. "Das ganze Ausmaß der Schäden ist noch unbekannt, aber die bisherigen Meldungen lassen vermuten, dass die Verwüstung und die Folgen für die Menschen verheerend sind", teilte die NCGUB mit. Sie appellierte an die große Gemeinschaft von Exil-Birmanen und die internationale Gemeinschaft, zu helfen.

Birma vor Referendum

Mehrere Junta-Generäle, die sonst in ihrer neu gebauten Hauptstadt Naypyidaw 300 Kilometer landeinwärts residieren, eilten ins Katastrophengebiet. Reis und Speiseöl wurden verteilt. Kommenden Samstag soll in Birma erstmals seit 18 Jahren gewählt werden. Die Menschen sollten in einem Referendum über die neue Verfassung abstimmen, mit der die Militärjunta sich ein Viertel der Sitze im Parlament sichern will. Ob sie an dem Wahltag festhält, war am Sonntag unklar.

Zyklon "Nargis" entspricht einem Hurrikan der Kategorie 4. Hurrikan "Katrina", der New Orleans zerstörte, erreichte die höchste Kategorie 5. Wirbelstürme werden im Indischen Ozean Zyklon, im Atlantik Hurrikan genannt.

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