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Naturschutz: WWF: Ostsee geht die Luft aus

In weiten Teilen der Weltmeere ist kein Leben mehr möglich, weil es keinen Sauerstoff mehr am Meeresboden gibt. Laut WWF hat sich die Anzahl der toten Zonen seit 1995 nahezu vervierfacht. Besonders betroffen: Die Ostsee.

Vielen Meeresregionen geht nach Angaben der Umweltstiftung WWF die Luft aus. Auf weltweit bis zu 200.000 Quadratkilometern Meeresboden sei wegen Sauerstoffmangels nahezu kein Leben mehr möglich. Die Zahl der vom Menschen verursachten sauerstofffreien Zonen habe sich zwischen 1995 und 2008 von 44 auf 169 nahezu vervierfacht, teilte die Umweltorganisation unter Berufung auf das World Resources Institute (WRI) mit. Am stärksten betroffen sei die Ostsee mit rund 42.000 Quadratkilometern "toten Zonen".

Hauptursache für die Entwicklung ist nach Angaben des World Wide Fund for Nature die zunehmende Überdüngung der Meere. Unter anderem belasten Nährstoffen aus der Landwirtschaft, aus Abfällen und aus der Verfeuerung fossiler Brennstoffe das Wasser.

Überdüngt und trüb

"Früher war die Ostsee klar. Heute ist sie trotz aller Rettungsversuche überdüngt und trüb", sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros Stralsund, Jochen Lamp. Die Bewältigung des Problems müsse in den Anrainerstaaten zur Chefsache werden. In diesem Sommer könne es erneut zu heftigen Algenblüten kommen. "Algenteppiche an der Küste sind oft nur das sichtbare Zeichen einer ökologischen Katastrophe, die sich später am Meeresboden abspielt", sagte Lamp. Das Ostseewasser enthalte heute achtmal mehr Phosphor und viermal mehr Stickstoff als vor hundert Jahren.

Außer in der Ostsee gibt es "tote Zonen" nach Angaben des WWF auch vor der Küste Japans, im Golf von Mexiko, im Schwarzen Meer und in der Adria. Neben Überfischung und Klimawandel sei der Sauerstoffmangel die größte Bedrohung der Weltmeere im 21. Jahrhundert, sagte Lamp. (jvo/dpa)

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