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Windsturm "Athena" brachte vor allem New York und New Jersey eisige Kälte und Schneematsch.

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Update

Neuer Schneesturm "Athena": Zehntausende New Yorker ohne Strom

An der amerikanischen Ostküste bleibt das Wetter ungemütlich: Der Wintersturm "Athena" sorgte auf dem Times Square für Schneematsch und führte in New York zu Zehntausenden neuen Stromausfällen.

Mehr als eine Woche ist es her, dass der Hurrikan „Sandy“ die US-Ostküste verwüstete – und immer noch kämpfen Hunderttausende dort gegen Hochwasser und Stromausfall. Jetzt ist auch noch der Wintersturm „Athena“ über den schwer geschlagenen Küstenstreifen hereingebrochen. „Athena“ fällte Bäume, knickte Strommasten um und legte den Verkehr am Boden und in der Luft lahm.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) saß zwar wegen des Wintersturms fast einen Tag lang fest, da von den New Yorker Flughäfen zeitweise keine Maschinen starten durften. Doch er hatte es wohl komfortabler als andere Reisende. Zehntausende Pendler kamen stundenlang in den New Yorker Bahnhöfen nicht weiter. Die Züge nach Long Island konnten über mehrere Stunden hinweg nicht fahren und schleppten sich dann zeitweise im Schritttempo auf die Insel, die sich noch lange nicht von „Sandy“ erholt hat. Es dauerte statt der üblichen 30 Minuten plötzlich drei Stunden, um ein paar Meilen auf der Schiene zurückzulegen.

Auch auf den Straßen ging nichts mehr. „Athena“ brachte schweren, nassen Schnee, in einigen Vororten New Yorks bis zu 20 Zentimeter. Es gab zahlreiche Unfälle auf eisigen Straßen.

„Ich will mich nicht beschweren“, meinte Thomas Staab aus Levittown, als er nach einer vierstündigen Heimfahrt sein Haus erneut ohne Strom vorfand. Bereits nach „Sandy“ hatten er und seine Familie tagelang im Dunkeln gesessen. So wie Staab geht es hunderttausenden Menschen in der Stadt und in Dutzenden von kleineren Ortschaften an der Atlantikküste von New Jersey. „Wir haben einen herben Rückschlag erlitten“, fasste Chris Christie, der republikanische Gouverneur von New Jersey, die Lage zusammen. Christie hatte sich zuletzt derart kämpferisch für seinen Bundesstaat eingesetzt, dass er darüber die parteipolitischen Zankereien vergaß und sich kurz vor der Wahl überschwänglich auf die Seite von Präsident Barack Obama stellte.

Nach dem Hurrikan „Sandy“, der sich über der Karibik zusammengebraut hatte, handelte es sich bei „Athena“ um einen der gefürchteten „Nor’Easter“. Solche Stürme entstehen über Land und bringen eisige Temperaturen und starke Nordostwinde mit sich. Einzelne Böen, die in der Spitze fast an die Wucht von „Sandy“ reichten, ließen erneut Bäume und Strommasten einstürzen und kosteten nach Angaben der Stromversorger LIPA und PSE&G mindestens 120 000 weitere Haushalte den Strom.

Nach „Athena“ stehen den Unternehmen nun massive Reparaturarbeiten bevor. Diese hatten nach „Sandy“ bereits begonnen, mussten aber für den Nordoststurm abgebrochen werden. Bei Windgeschwindigkeiten ab 60 Stundenkilometern ist die Arbeit in Kranwagen verboten, dabei waren die Arbeiter mit dem Stabilisieren der Strommasten ohnehin nicht nachgekommen.

Eine langfristige Lösung für die zahlreichen Stromausfälle an der amerikanischen Ostküste würde darin bestehen, die Stromleitungen unterirdisch zu verlegen, wie es in anderen zivilisierten Staaten üblich ist. Bisher haben die Energieversorger die damit verbundenen Kosten gescheut. In den nächsten Monaten dürfte man die Kosten und Nutzen solcher Infrastrukturmaßnahmen aber erneut abwägen.

Sturm „Sandy“ war vor rund einer Woche über die US-Ostküste hinweggefegt und hatte mindestens 110 Menschen in den Tod gerissen. Zuvor waren in der Karibik bereits 67 Menschen ums Leben gekommen, als „Sandy“ dort tobte.

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