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Zu viele Amerikaner greifen oft zu günstigem und schnellem Essen.

© picture alliance / dpa

Neuer US-Gesundheitsbericht: Die Amerikaner werden immer dicker

Zahlreichen Anti-Fett-Kampagnen zum Trotz: Die Zahl der dicken Amerikaner steigt. Für Experten ist dies auch eine Frage von Bildung und Einkommen.

First Lady Michel Obama hat höchst persönlich den Kilos der Amerikaner den Kampf angesagt, die Bevölkerung in Amerika aber wird immer dicker. Das ergab der von der "New York Times" veröffentlichte Nationale Ernährungs- und Gesundheitsbericht. Die Zahlen zeigen erneut einen deutlichen Anstieg. 38 Prozent der Amerikaner waren in den Jahren 2013 und 2014 stark übergewichtig. Zehn Jahre zuvor waren es nur 32 Prozent.

Ernährungsexperten nennen den Trend frustrierend

Die amerikanischen Gesundheitsbehörden hatten sich eigentlich eine Besserung erwartet. Zahlreiche Kampagnen hatten dazu beigetragen, dass der Konsum von Süßigkeiten und zuckerhaltige Limonaden in den vergangenen Jahren stetig abnahm. Nicht so aber die Amerikaner selbst.

"Der Trend ist bedauerlich und sehr frustrierend", sagte die Ernährungsexpertin Marion Nestle der Zeitung. "Jeder hat gehofft, dass weniger Zucker und Softdrinks das Level senken würden."

Auffällig ist, dass vor allem Minderheiten von Fettleibigkeit betroffen sind. Mit 57 Prozent sind die Afro-Amerikanischen Frauen dabei die "stärkste" Gruppe.

Schuld daran seien auch das überall verfügbare und billige Fast-Food, sagt Kelly D. Brownell von der Duke Universität in North Carolina. Er plädiert dafür, eine "Limonaden-Steuer" einzuführen, um die Attraktivität der süßen Getränke zu senken. Und sagt: "Zu viel und zu billiges Junk-Food. Wir tun einfach nicht genug dagegen. Jetzt gehen wirklich die Alarmlampen an."

Es gibt offenbar außerdem einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Bildungsschichten. Forscher der Universität Harvard fanden heraus: Das Essverhalten der Amerikaner sei viel gesünder als früher, das gelte aber nur für Besserverdiener und Akademiker. Die anderen würden weiterhin zum günstigen, oft ungesunden Fertig-Essen greifen.

Fettleibigkeit auch eine Frage von Arm und Reich

Die Durchschnittswerte des Nationalen Ernährungs- und Gesundheitsberichts würden ein wichtiges Detail außer Acht lassen, kritisiert deshalb Walter Willett, Professor der Harvard Universität. Auch in puncto Fettleibigkeit "gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Arm und Reich".

Der Weltgesundheitsorganisation zufolge gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 30 als übergewichtig und mit einem BMI von mehr als 30 als adipös, also fettleibig. Den BMI erhält man, indem man sein Gewicht durch die Körpergröße zum Quadrat teilt.

Betroffene leiden oft unter Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten, Diabetes, Herzschwäche, einer Fettleber und Gelenkproblemen. Auch die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, steigt. Wenn Betroffene ausgegrenzt werden, leidet häufig die Psyche.

USA können aber immerhin kleinen Erfolg melden

Einen kleinen Erfolg können die Amerikaner aber doch vermelden. Durch gesünderes Essen und der Verbannung von zuckerhaltigen Getränken aus den Schulkantinen, sei die Zahl der stark übergewichtigen Kinder in den vergangenen Jahren konstant geblieben.

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