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New Orleans: Wasserstand sinkt endlich wieder

Ein gebrochener Damm, durch den seit Tagen die Wassermassen in die Stadt geströmt waren, konnte am Montag repariert werden. Doch bis New Orleans wieder vollständig trockengelegt ist, dauert es nach Expertenmeinung noch drei Monate.

New Orelans (06.09.2005, 12:54 Uhr) - Das Wasser beginnt zu sinken, doch das Chaos bleibt: Nachdem die ersten Pumpen repariert sind, wird das Wasser aus den Straßen von New Orleans abgesaugt und in den Pontchartrain-See geleitet, berichtete der Nachrichtensender CNN am Dienstagmorgen. Mehr als eine Woche nach dem Hurrikan «Katrina» dauern die katastrophalen Zustände in der Stadt dennoch an. Noch immer steht das Wasser knietief in vielen Straßen, noch immer warten tausende auf Rettung - und viele weigern sich, ihre Häuser zu verlassen.

Die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, sagte, sie gehe von mehreren tausend Toten in ihrem Staat aus. Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, warnte am Montag vor Epidemien. Leichen verwesten im Wasser, Mücken brüteten in den überfluteten Regionen und verbreiteten dann neue Krankheiten, sagte Nagin.

US-Präsident George W. Bush hatte bei seinem zweiten Besuch des Katastrophengebiets am Montagabend eingeräumt, dass es noch viel zu tun gebe. Am Sonntag hatte das Weiße Haus mit Notstandsregelungen in acht weiteren Bundesstaaten den Weg für die Vergabe von Bundesgeldern für die Flüchtlingshilfe freigemacht. Vorher war dies bereits für die betroffenen Staaten geschehen.

Ein gebrochener Damm konnte am Montag repariert werden. Nach Schätzungen von Experten wird es aber drei Monate dauern, die zu 80 Prozent überschwemmte Stadt trockenzulegen. Die Straßen hatten bis zu sechs Meter unter Wasser gestanden.

Keine Arbeit, kein Essen

Obwohl Polizei und Soldaten die Bewohner auffordern, die Stadt zu verlassen, weigern sich viele. «Wir versuchen sie zu überzeugen, dass es sinnlos ist zu bleiben - es gibt weder Arbeit noch Lebensmittel», sagte der Polizeichef der Stadt, Warren Riley, am Montagabend (Ortszeit). Im stinkende Wasser trieben Leichen, Abfälle und Öl aus zerbrochenen Tanks.

Im Pentagon gibt es CNN zufolge Überlegungen, die überfluteten Gebiete mit Insektiziden zu besprühen. Damit solle die Vermehrung der Mücken gestoppt werden, die unter anderem das West-Nil-Virus verbreiten, das Hirnhautentzündung auslösen kann.

Die vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eingerichtete Webseite zur Familienzusammenführung in den Überschwemmungsgebieten der USA wird stark besucht. «Wir erhalten hunderte von Mails und Anrufen täglich von Menschen, die ihre Daten eingeben wollen oder Kontakte mit Gesuchten aufgenommen haben», sagte IKRK-Sprecher Florian Westphal am Dienstag. (tso)

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