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Ein Mann beobachtet am Montag in Fountaingrove, wie Teile seines Wohnviertels niederbrennen.

© Kent Porter/The Press Democrat/AP/dpa

Update

Notstand ausgerufen: Mehrere Tote bei Waldbränden in Kalifornien

An der Westküste der USA fliehen tausende Menschen vor den Flammen. Der Gouverneur ruft den Notstand aus - und bittet Präsident Trump um Hilfe.

Von heftigen Winden angefachte Waldbrände haben im US-Bundesstaat Kalifornien mindestens 13 Menschen getötet worden. Tausende Feuerwehrleute kämpften am Dienstag gegen die Flammen, die nach Behördenangaben insbesondere in den berühmten Weinbaugebieten Sonoma und Napa Valley zehntausende Hektar Land und hunderte Gebäude zerstörten. Mehr als 25.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown rief den Notstand für insgesamt acht Bezirke aus. Das Gebiet nördlich der Bucht von San Francisco ist vor allem als Weinanbaugebiet bekannt.

Allein im Bezirk Sonoma habe es sieben Tote gegeben, teilte die Polizei mit. Drei weitere Tote wurden in Mendocino gemeldet. Im Bezirk Napa seien zwei Menschen ums Leben gekommen und in Yuba einer. Bei den beiden Toten in Napa handelte es sich dem Fernsehsender KTUV-TV zufolge um ein 99 und 100 Jahre altes Ehepaar. Sie konnten sich demnach nicht rechtzeitig vor den Flammen retten. Die Polizei von Sonoma teilte auf ihrer Facebook-Seite mit, in dem Landkreis seien 150 Menschen als vermisst gemeldet worden. Doch die Behörden zeigten sich "zuversichtlich, dass die meisten dieser Menschen wohlauf wiedergefunden und mit ihren Liebsten vereint werden".

Ein Sprecher des Sheriffs von Mendocino sagte dem Sender CBS, es werde mit weiteren Opfern gerechnet. Davon ging auch Gouverneur Brown aus. Mehr als 2000 Häuser seien bereits zerstört, tausende weitere seien bedroht, schrieb Gouverneur Brown in einem Brief an US-Präsident Donald Trump. Brown forderte Trump auf, seinerseits den Katastrophenfall zu erklären, um Bundesmittel freizugeben.

46.500 Hektar Land seit Sonntagabend zerstört

Nach Behördenangaben wurden seit Sonntagabend mehr als 46.500 Hektar Land zerstört. In Schulen und Kirchen wurden Notaufnahmezentren für die Evakuierten eingerichtet. Nach Angaben der Behörden wüteten weiterhin mindestens 17 Brände. Die Feuerwehr erklärte aber, sie habe dank abnehmendem Wind und kühlerem Wetter "über Nacht gute Fortschritte gemacht". Angefacht wurden die Brände unter anderem durch sogenannte Santa-Ana-Winde, die mitunter eine Geschwindigkeit von mehr als 90 Stundenkilometern erreichten. Es handelt sich hierbei um ein meteorologisches Phänomen, das trockene Winde aus dem Bergland östlich der kalifornischen Küste bringt.

"Wir werden ganz von vorne beginnen müssen", sagte Dreama Goldberg dem Sender NBC. Das Haus der im achten Monat schwangeren Frau brannte komplett ab. Jesus Torres sagte dem Sender CBS, auch er habe beim Verlassen seines Hauses kaum etwas mitnehmen können. Erst in der "letzten Sekunde" habe er das Feuer erkannt, da alles voller Rauch gewesen sei. Marian Williams beschrieb die Lage in Kenwood im Bezirk Sonoma auf NBC: "Es war ein Inferno, wie man es nie zuvor erlebt hat." In Santa Rosa wurden das Krankenhaus sowie das Hilton Hotel evakuiert. Es sei davon auszugehen, dass das Feuer das Hotel schwer beschädigt habe, teilte das "Hilton Sonoma Wine Country" auf Facebook mit. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete von zahlreichen Explosionen an Gasleitungen und -tanks sowie von brennenden Häusern, Autos und Weinbergen in der Region. Mehrere Autobahnen und Straßen wurden gesperrt.

Nach Angaben des Versorgers Pacific Gas & Electric fiel zunächst bei 196.000 Kunden wegen der Brände der Strom aus. Später waren demnach noch 99.000 Kunden von der Stromversorgung abgeschnitten, insbesondere in den Bezirken Sonoma und Napa. Sogar im rund 60 Kilometer entfernten San Francisco waren riesige Rauchwolken zu sehen, auch der Brandgeruch drang bis in die Millionenmetropole. Im Norden der Stadt wurde wegen Asche in der Luft von Aktivitäten im Freien abgeraten.

Auch in Anaheim, einem Vorort von Los Angeles, breiteten sich Brände aus. Mindestens 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um sie einzudämmen. In Schulen und Kirchen wurden Notaufnahmezentren für die Evakuierten eingerichtet. (AFP)

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