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Panorama: Ölpest auf den Galapagos-Inseln: Hilfe kam erst spät

Die Kritik an den Rettungsmaßnahmen für die von einer Ölpest bedrohten Galapagos-Inseln wird immer lauter. Die Regierung von Ecuador habe zu lange mit US-Experten über den Preis einer Hilfsaktion gefeilscht und wertvolle Zeit verloren, berichtete die Zeitung "Hoy online" (Quito) am Dienstag.

Die Kritik an den Rettungsmaßnahmen für die von einer Ölpest bedrohten Galapagos-Inseln wird immer lauter. Die Regierung von Ecuador habe zu lange mit US-Experten über den Preis einer Hilfsaktion gefeilscht und wertvolle Zeit verloren, berichtete die Zeitung "Hoy online" (Quito) am Dienstag. Das Tankschiff war mit einer Ladung von 900 000 Litern Treibstoffen vor der Insel San Cristobal auf eine Sandbank gelaufen.

Als die amerikanischen Ölbekämpfer vor Ort eintrafen, war bereits ein Großteil des Öls aus dem gestrandeten Tanker "Jessica" ausgelaufen. Der zuständige Marinekommandant Francisco Andrade soll nach Angaben der Zeitung die Fischer der Region nach dem Unglück sofort angewiesen haben, mit ihren kleinen Booten den Treibstoff aus dem Havaristen abzupumpen. Etwa 150 Boote mit niedrigem Tiefgang hätten zur Verfügung gestanden. Ein Vertreter der Reederei des Tankers habe sich aber geweigert, den Treibstoff kostenlos abzugeben. Daraufhin hätten die Fischer die Aktion wegen des Risikos für ihre Boote aufgegeben, hieß es in dem Bericht weiter.

Bis Montagabend verlor das 1971 gebaute Schiff insgesamt mehr als 800 000 Liter Öl. Günstige Winde verhinderten bisher, dass größere Ölmengen an die Strände getrieben wurden. Es soll nun in tiefere Gewässer geschleppt und versenkt werden.

Ecuadors Präsident Gustavo Noboa rief am Dienstag den Notstand über das Naturreservat aus. "Wir werden alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um eine Katastrophe zu verhindern", versprach Regierungssprecher Alfredo Negrete nach einer Krisensitzung des Kabinetts in der Hauptstadt Quito. Unter dem Notstandsregime werden Finanzmittel für die Bekämpfung der Ölpest frei. Zuvor hatten erste kleinere Ölteppiche die Küsten der Inseln Santa Cruz und Santa Fe erreicht. Helfer hätten bisher 33 ölverschmierte Vögel und elf Seelöwen behandelt, hieß es. Weitere 40 Blaufußtölpel, eine nur auf den Inseln im Pazifik vorkommende Vogelart, seien vorsorglich evakuiert worden. Der Öl- und Dieselfilm habe sich auf einer Fläche von etwa 3000 Quadratkilometern zwischen den Inseln San Cristobal, Santa Cruz und Santa Fe ausgebreitet.

Rodolfo Rendon, Umweltminister Ecuadors, zu denen die Inseln im Pazifik gehören, bat um internationale Hilfe. "Es wird gesagt, die Inseln gehörten der ganzen Welt. Mal sehen, ob das stimmt", sagte er am Montag im Fernsehen. Die einzigartige Flora und Fauna der Pazifik-Inseln sei ernsthaft in Gefahr, warnte Rendon, der den Einsatz vor Ort leitet. Der Unfall werde dauerhafte Schäden nach sich ziehen. Es sei kaum zu kalkulieren, wohin die Meeresströmung das Öl noch treiben könne.

Die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) warnte vor einem "schwerwiegenden und lang anhaltenden Einfluss" auf das Ökosystem. Die Schifffahrt in der Region müsse dringend begrenzt werden, forderte der WWF weiter.

Die Galapagos-Inseln etwa 1000 Kilometer vor der Küste Ecuadors wurden 1535 von den Spaniern entdeckt und 1832 von Ecua in Besitz genommen. Wegen der langen Abgeschiedenheit haben sich dort zahlreiche einzigartige Tierarten entwickelt.

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