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Panorama: Ölteppich bedroht Spanien

Leckgeschlagener Tanker treibt auf galizische Küste zu

Santiago de Compostela (dpa). Eine Ölpest bedroht Spaniens Atlantikküste: Ein leckgeschlagener Tanker zog am Donnerstag einen acht Kilometer langen Ölteppich hinter sich her. Die mit 77 000 Tonnen Öl beladene „Prestige“ war am Mittwoch in Seenot geraten und trieb mit schwerer Schlagseite immer weiter auf die Küste Galiziens in Nordwestspanien zu. Durch ein Leck floss erstes Öl ins Meer. Doch die Lage könnte noch viel dramatischer werden,denn der unter der Flagge der Bahamas fahrende Tanker drohte auseinander zu brechen und zu sinken. In einem Wettlauf mit der Zeit versuchten vier Schlepper, das Schiff auf das offene Meer hinauszuziehen, um die Küsten vor einer Ölpest zu bewahren. Erst nachdem der Tanker vom Sturm bis auf drei Seemeilen (fünf Kilometer) vor die Küste getrieben worden war, konnten sie ihn ins Schlepptau nehmen. Am Nachmittag floss nach Rundfunkberichten auch kein Öl mehr aus dem Schiff ins Meer. Experten suchten die Küste nach verseuchten Seevögeln ab.

24 der 27 Besatzungsmitglieder waren am Vortag mit Rettungshubschraubern auf das Festland gebracht worden. Die aus Rumänien und von den Philippinen stammenden Seeleute sagten aus, der Tanker sei gegen einen Gegenstand geprallt und habe ein Leck bekommen. Die spanischen Behörden führten das Leck dagegen auf Materialübermüdung des 26 Jahre alten Schiffes zurück. Nur der griechische Kapitän, der erste Offizier und ein Maschinist blieben an Bord des Tankers. Sie versuchten, die Maschinen in Gang zu setzen.

Der 243 Meter lange Tanker hatte für eine griechische Reederei die Route von Riga (Lettland) zur britischen Kolonie Gibraltar befahren. Die EUVerkehrskommissarin Loyola de Palacio kündigte an, Großbritannien müsse in Brüssel Rechenschaft darüber ablegen, ob in Gibraltar die vorgeschriebenen Kontrollen vorgenommen wurden. Nach spanischen Angaben war die „Prestige“ 1999 in New York und Rotterdam wegen Sicherheitsmängeln mit Sanktionen belegt worden.

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