Stopp bei der Bahn – welche Strategie steckte dahinter?
Zum zweiten Mal innerhalb von gut zwei Jahren hat die Bahn den Fernverkehr komplett eingestellt – obwohl der Sturm vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist. War es übervorsichtig, die ICE- und Intercity-Züge komplett in den Bahnhöfen zu lassen? Oder trug es sogar dazu bei, die Schäden gering zu halten?
„Wir konnten weitgehend verhindern, dass Züge auf freier Strecke liegengeblieben sind und Fahrgäste von dort evakuiert werden mussten“, erklärte ein Sprecher am Montag, warum die Bahn auf Stopp schaltete. „Wir wollen in extremen Wetterlagen unsere Fahrgäste in Bahnhöfen versorgen.“
Noch vor einigen Jahren fuhren Züge im Angesicht eines Sturms deutlich länger. Vor dem Sturmtief Friederike Anfang 2018 hatte es elf Jahre lang keine Komplettsperrung im Fernverkehr gegeben. Doch inzwischen setzt die Bahn deutlich früher das Haltesignal, manchmal auch regional begrenzt, etwa 2019 im September in Norddeutschland und im März in Nordrhein-Westfalen.
Man habe den Umgang mit Großstörungen wie Stürmen umfassend überarbeitet, heißt es aus der Konzernzentrale. Die Bahn spricht von guten Erfahrungen und sieht sich bestätigt. Denn je stärker der Sturm tobt, desto größer sind die Unfallgefahr und die Wahrscheinlichkeit von Zugevakuierungen auf offener Strecke. „Sicherheit hat absoluten Vorrang - die Sicherheit der Fahrgäste und auch unserer Mitarbeiter“, betonte die Bahn am Montag. Stehen die Züge im Bahnhof, lässt sich zudem nach Unternehmensangaben der Betrieb nach dem Sturm besser wieder in Gang setzen.
„Die Planbarkeit von Reisen und Bahnbetrieb trotz erheblicher Einschränkungen steht im Fokus“, betonte die Bahn. Sie hatte schon Tage vor dem Sturm geraten, Reisen zu verschieben. Viele Fahrgäste hätten Bahn-Mitarbeitern mitgeteilt, dass sie umplanen konnten. Das Schimpfen über die Bahn in sozialen Medien hielt sich während „Sabine“ in Grenzen, es gab auch Dank von Fahrgästen. (dpa)
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