zum Hauptinhalt

Pamplona: Junger Spanier bei Stierhatz aufgespießt

Der Tod trägt den Namen "Capuchino": Dieser dunkelbraune Kampfstier, auf dessen Rücken die Nummer 106 eingebrannt war, durchbohrte mit einem seiner Hörner den Hals eines 27-jährigen Spaniers. Daniel J. R. starb mit zerfetzter Halsschlagader 45 Minuten später auf der Intensivstation.

Madrid - Dramatisches Ende des vierten Tages der weltberühmten Stierhatz in der nordspanischen Stadt Pamplona, bei der es mehr als ein Dutzend Verletzte gab. Darunter mehrere ausländische Touristen. Der mehr als 500 Kilo schwere „Capuchino“ war mit fünf weiteren Kampfstieren und sechs Leitochsen am Freitagmorgen durch die Gassen der Altstadt gestürmt. Das Stiertreiben, bei dem Hunderte von Männern die massigen Tiere durch die engen Gässchen hetzen, ist der tägliche Höhepunkt des einwöchigen Stadtfestes. Mehr als eine halbe Million Menschen, darunter auch viele ausländische Urlauber, kommen zu diesem wohl größten und gefährlichsten Stierspektakel der Welt, das zu Ehren von San Fermin, dem Schutzpatron der Stadt, veranstaltet wird. Daniel J. R. hatte keinen Schutzheiligen: „Capuchino“ blieb plötzlich wutschnaubend stehen. Gereizt von den ihn umgebenden Läufern, den traditionell weiß-rot gekleideten „mozos“, die mit zusammengerollten Zeitungen auf ihn einschlagen. Dann rennt er plötzlich los und rammt mehreren Menschen seine Hörner in den Leib. Daniel J. R. erwischt er an Schulter und Hals. Wenig später verblutet der junge Mann, der aus der Hauptstadt Madrid zur „Fiesta“ nach Pamplona gereist war. Zwei Amerikaner, ein Brite und ein Argentinier kamen mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Jedes Jahr werden bei den insgesamt acht morgendlichen Stiertreiben Hunderte von Menschen verletzt. 15 Personen starben seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Zuletzt war vor sechs Jahren ein Spanier mit schweren Kopfverletzungen gestorben, im Jahr 1995 war ein Amerikaner aufgespießt worden. International bekannt wurde die Veranstaltung zum Fest des heiligen San Fermin, die erstmals 1591 stattfand, durch den Roman „Fiesta“ von Ernest Hemingway. Seither ist der Festtag dem Amerikaner gewidmet. Ralph Schulze

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false