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Panorama: Party – bis der Speicher voll ist

Wer sich beim Flirten Gesichter und Namen merken will, bürdet einem kleinen Gehirnareal Schwerstarbeit auf

Washington . Wer auf eine Party eingeladen ist und auf der Suche nach Sex und Lebenspartnern wild und unbekümmert herumflirtet, merkt oft gar nicht, welche Schwerstarbeit das Gehirn dabei leistet. Es sammelt Eindrücke, speichert sie und verbindet sie mit Gesichtern, Ausstrahlung und vor allem: Namen. Wer sie sich nicht merkt, kann in peinliche Situationen geraten. Vielleicht enden viele Flirts nur deshalb als One-night-stands, weil sich die Beteiligten die Namen nicht merken konnten.

Viele Menschen tun sich auf Parties nicht ohne Grund schwer und fühlen sich danach fix und fertig. US-Forscher haben jetzt die entsprechende Gehirnaktivität untersucht. Sie entschlüsselten, welche Gehirnregionen im so genannten Hippocampus für das Speichern und Abrufen von Gesichtern und den dazugehörigen Namen zuständig sind. Das Team um Michael Zeineh von der Medizinischen Fakultät der Universität von Kalifornien in Los Angeles zeigte laut „Science“ zehn Probanden vier Mal hintereinander Bilder unbekannter Menschen zusammen mit deren Namen. Dabei maßen sie die Aktivität des Gehirns mit einem speziellen Bild gebenden Verfahren. In einem zweiten Versuchsblock sahen die Probanden dann nur die Gesichter und sollten die dazugehörigen Namen nennen. Die Wissenschaftler konnten dabei innerhalb des Hippocampus den für das Lernen der Namen zuständigen Bereich klar abgrenzen von der beim Abrufen der gelernten Informationen aktiven Region. Sowohl beim Lernen als auch beim Erinnern ließ die Aktivität in den jeweiligen Gehirnregionen nach, wenn die Menge der neuen Information abnahm. So war etwa bei der ersten Präsentation der Bild-Namens- Paare die „Lern-Region“ deutlich aktiver als bei der letzten. Dass der Hippocampus für Lernen und Erinnern zuständig ist, war bereits bekannt. Nicht klar war aber, welche Teile dieser kleinen nussförmigen Gehirnregion die jeweiligen Aufgaben übernehmen. Jetzt fehlt nur noch das Heilmittel, um die Fähigkeiten dieses Areals zu verbessern. Bis das entwickelt ist, greifen Partygänger einstweilen zum Bewährten – zum Alkohol.Tsp/dpa

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