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"Party-Prinz" Harry: Kein Krieg - keine Nachtclubs

Nach dem Verbot seines Irak-Einsatzes für Prinz Harry nun der nächste Befehl: Er soll die Londoner Nachtclubs meiden. Das englische Königshaus befürchtet einen großen Imageschaden.

London - Nach der Entscheidung von Generalstabschef Richard Dannatt, ihn nicht in den Irak zu entsenden, darf er jetzt nicht einmal seinen Kummer in der Kneipe ertränken. Der "zutiefst unglückliche Prinz" habe Mühe gehabt, diesen "zweiten verheerenden Schicksalsschlag" zu verkraften, berichtet die Zeitung "The Sun".

Berater der Königsfamilie und des Militärs haben den Angaben zufolge von dem als "Party-Prinz" berüchtigten Enkel der Queen verlangt, dass er während des sechsmonatigen Einsatzes seines Spähtrupps im Irak daheim "in Deckung" bleibt. Sie befürchten negative Schlagzeilen, sollte der 22 jährige Prinz wie früher seine Nächte in den einschlägigen Londoner Clubs verbringen, während seine Kameraden im Irak ihr Leben riskieren. "Ihm wurde sehr deutlich gemacht, dass die feuchtfröhlichen Nächte absolut tabu sind. Harry versteht dies völlig", zitiert das Blatt einen Mitarbeiter des Königshauses.

Durchzechte Nächte und Rüpeleien

Der Prinz hatte in den letzten Monaten Tausende von Pfund in angesagten Londoner Clubs wie "Boujis", "Mahiki", "Pangaea" und "Purple" gelassen und war mehrfach am frühen Morgen mit zerzausten Haaren und "Seemannsgang" fotografiert worden. Zudem gab es Berichte über Rempeleien mit Fotografen. "Ihm ist nun klar gemacht worden, dass solche Besäufnisnächte strengstens untersagt sind", zitiert die Zeitung eine Quelle im Königshaus. Der Prinz habe bei der Aussprache akzeptiert, dass es "schlecht wäre, wenn gesehen wird, wie er sich öffentlich amüsiert, während andere ihr Leben riskieren".

Nicht vorzustellen wagen sich die Berater nach Informationen des Blattes, wenn ein Soldat von Harrys Regiment Blues and Royals im Irak umkommt, während Fotografen die Nummer drei in der britischen Thronfolge beim Partyfeiern in einem seiner favorisierten Clubs erwischen. "Natürlich können wir keine Ausgangssperre über ihn verhängen", sagte der Mitarbeiter dem Blatt. Doch habe der Prinz nach einem ernsthaften Gespräch eingesehen, dass er sich in den nächsten Monaten zurückhalten müsse.

Freundin Chelsea unterbricht Weltreise

Nur wenige Tage vor Harrys geplanter Entsendung hatte die Armeeführung am Mittwoch aus Sicherheitsgründen entschieden, dass der Prinz zu Hause bleiben müsse. Die Entscheidung stieß in der britischen Bevölkerung nicht einhellig auf Verständnis. Der Vater eines im Irak-Krieg gefallenen Soldaten kritisierte, der Eindruck dränge sich auf, dass Harrys Leben wertvoller sei als das seines Sohnes und der anderen Soldaten. Auch der Prinz soll sich nur widerwillig der Entscheidung gefügt haben. Laut "Sun" sucht die Armee nun nach einer neuen Aufgabe für den prominenten Unterleutnant. Da seine Blues and Royals dem Household Calavry-Regiment angehören, sei auch eine Versetzung nach Knightsbridge im Gespräch, wo Harry für den zeremoniellen Schutz seiner Großmutter, der Queen, eingesetzt werden könnte.

Nicht nur die Armee ist um die seelische Verfassung des Prinzen besorgt. Nach Informationen der britischen Medien will ihm auch seine langjährige Freundin Chelsy Davy in den nächsten Monaten beistehen. Die 21-Jährige habe ihre derzeitige Weltreise unterbrochen und wolle noch vor Monatsende von Mexiko nach London zurückfliegen, um den Sommer mit Harry zu verbringen. Sie verstehe seine tiefe Enttäuschung darüber, dass er nicht in den Irak dürfe, obwohl sie insgeheim erleichtert sei, hieß es unter Berufung auf einen engen Freund.

(tso/dpa/AFP)

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