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Die Kraniche fliegen noch immer über deutschen Feldern. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Panorama: Pfifferlinge sind schon da

Frühlingshaftes Wetter weckt die Natur.

Berlin - Deutschland hat den mildesten Jahresbeginn seit vielen Jahren erlebt, in Berlin stellte der deutsche Wetterdienst Höchsttemperaturen von bis zu 11,1 Grad fest – „ normal wären Durchschnittswerte um 2 Grad tagsüber“, sagte die Meteologin Angela Richter. Die rekordträchtigen Plusgrade zum Jahreswechsel wecken die Natur aus der Winterpause und schaffen ein ungewöhnliches Bild: Auf den Balkonen blühen im neuen Jahr die Blumen. Zum Wachsen brauchen die Pflanzen zwar nicht nur Wärme, sondern auch Licht, seit Wochen anhaltend mildes Wetter und die allmählich wieder länger werdenenden Tage führen aber schließlich dazu, dass das Wachstum für die Jahreszeit verfrüht einsetzt.

So wird in den nächsten Tagen die Haselblüte beginnen, zwei bis vier Wochen früher als gewöhnlich. Dank der milden Witterung bietet der Januar 2012 für versierte Pilzsammler in Brandenburg sogar den ein oder anderen neuen Pfifferling – und das in dieser Jahreszeit.

Der fast schon frühlingshafte Winter wirkt sich auch auf die Vogelwelt aus. Einige Vögel wie Spechte und Ringeltauben zeigten bereits ihr typisches Revierverhalten, das normalerweise erst später einsetze, sagte Hans-Jürgen Stork vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Montag in Berlin der Nachrichtenagentur AFP. Kraniche, die in der Regel den Winter in Frankreich oder Spanien verbringen, seien wegen der milden Temperaturen in großer Zahl in Deutschland geblieben, hieß es. Auch für andere Vogelarten, die im Winter eigentlich wegziehen, sei noch reichlich Futter wie Saaten, Regenwürmer und Insektenlarven vorhanden. Der generelle Trend zu einem veränderten Jahresrhythmus bei Vogelarten sei aber schon seit längerer Zeit zu beobachten, sagte der Nabu-Vogelschutzexperte.

Aufgrund des Klimawandels hätten viele Vögel ihre Frühlingsaktivitäten in den vergangenen zwei Jahrzehnten um bis zu 15 Tage vorverlegt. Bereits Anfang Februar kämen zudem die ersten körnerfressenden Zugvögel wie die Feldlerche nach Deutschland zurück. „Sollte es doch noch zu einem plötzlichen Wintereinbruch kommen, könnten die meisten Vögel wie Kraniche immer noch wegziehen, ohne dass sie Schaden erleiden“, sagte Stork. Doch obwohl in vielen Gärten bereits die ersten Schneeglöckchen aus der Erde sprießen – von Winter wird in den nächsten Tagen nach Angaben der Meteorologen noch keine Spur sein. dpa/AFP

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