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Nuding

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Pharma-Skandal: Conterganopfer unterbrechen Hungerstreik

Seit knapp vier Wochen hungern zwei Conterganopfer und eine 79-jährige Mutter, um ihren finanziellen Forderungen gegenüber dem Pharmakonzern Grünenthal Nachdruck zu verleihen. Um "den Druck vorläufig herauszunehmen", wurde der Hungerstreik nun vorläufig beendet.

Nach knapp vier Wochen beenden zwei Conterganopfer und eine Mutter vorläufig ihren Hungerstreik ohne Aussicht auf Erfüllung ihrer finanziellen Forderungen. "Als Zeichen des guten Willens sind wir bereit, den Druck vorläufig herauszunehmen", sagte der Sprecher, Stephan Nuding. Der erste von ursprünglich vier Teilnehmern hatte den Hungerstreik nach rund zwei Wochen beendet, nach Angaben der Gruppe wegen gesundheitlicher Probleme. Sieben Kilogramm Körpergewicht habe er in den knapp vier Wochen verloren, sagte Nuding (47), der aber nicht geschwächt wirkte. Seiner 79-jährigen Mutter gehe es "den Umständen entsprechend".

Das Medikament Contergan war vom Aachener Pharmakonzern Grünenthal 1957 auf den Markt gebracht worden. Dessen Wirkstoff Thalidomid löste bei rund 5000 Kindern in Deutschland beträchtliche Fehlbildungen an den Gliedmaßen und an inneren Organen aus. Ein Strafprozess war 1970 wegen geringer Schuld eingestellt worden. Laut Opfer-Verband leben heute noch rund 2800 Betroffene. Der weltweit agierende Pharmakonzern mit rund 800 Millionen Umsatz hatte im Frühjahr eine freiwillige Zahlung von 50 Millionen Euro für die Conterganopfer angekündigt.

Grünenthal soll jedem Opfer eine Million Euro bezahlen

Die Gruppe verlangt eine Erhöhung der staatlichen Opferrenten von derzeit 1090 Euro monatlich auf maximal 3290 Euro in 2009 und die sofortige Auszahlung der von Grünenthal angekündigten 50 Millionen Euro an die Betroffenen. Nach Angaben des Bundesverbands Contergan ist aber eine andere Regelung schon in Vorbereitung. Die 50 Millionen Euro sollen in die Conterganstiftung eingebracht werden. Damit stünden rund 100 Millionen Euro für Einmalzahlungen an Betroffene in den nächsten Jahren zur Verfügung. Daneben fordert die Gruppe von Grünenthal weiterhin eine Einmalzahlung von einer Million Euro pro Opfer. (jvo/dpa)

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