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Panorama: Piloten sehen ihre Warnung bestätigt

Vereinigung Cockpit: Nicht an der Kostenschraube drehen

Berlin. Nach dem bisher rätselhaften Absturz eines ägyptischen Ferienjets ins Rote Meer sind zahlreiche Fragen offen . Kurz nach dem Start vom Flughafen des Badeortes Scharm el Scheich war die zweistrahlige Boeing 737-300 der privaten Flash Airlines um 3 Uhr 44 von den Radarschirmen verschwunden und ins Rote Meer gestürzt. Ein Terroranschlag wird ausgeschlossen, die Behörden vermuten eine technische Ursache. Der Sprecher der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit, Markus Kischneck, äußerte Zweifel an einer ordnungsgemäßen Wartung der Maschine. Ein Verantwortlicher des Zivilluftfahrtministeriums in Kairo sagte, es habe vor dem Absturz keine Explosion an Bord gegeben. Die Piloten hätten auch keinen Notruf mehr an den Tower gefunkt. Für Kischneck könnte sich die Warnung der Pilotenvereinigung, im Luftverkehr nicht uneingeschränkt an der Kostenschraube zu drehen, durch das Unglück „auf dramatische Weise bestätigt haben". Die Frage sei, ob kleinere Airlines in Ägypten angesichts der Krise im dortigen Tourismus noch genügend Geld für eine ordentliche Wartung ihrer Maschinen hätten.

Der französische Staatssekretär Dominique Bussereau sprach von „einem Problem beim Start". Die Boeing war in der Nacht mit italienischen Urlaubern von Venedig nach Scharm el Scheich geflogen und danach mit französischen Touristen in Richtung Paris gestartet. Vorgesehen war eine Zwischenlandung zum Auftanken in Kairo. Unter den Urlaubern waren keine Deutschen, hieß es übereinstimmend. Dies wäre auch deshalb unwahrscheinlich, weil Scharm el Scheich unter anderem dreimal in der Woche von Air Berlin angeflogen wird.

Die Flash Airlines waren 2000 als Tochter der gleichnamigen ägyptischen Touristik-Gruppe gegründet worden. Sie werben im Internet mit Sicherheit und Zuverlässigkeit, alle Piloten hätten mehr als 5000 Flugstunden Erfahrung. Zur Flotte gehört neben dem Unglücksjet nur ein zweites Flugzeug. Die beiden 1993 gebauten Boeings einer amerikanischen Leasingfirma flogen zuvor für TACA Airlines (Costa Rica) und die 1999 in Konkurs gegangene, norwegische Color Air. Seit dem 23. Dezember fliegen Flash Airlines für einen Luxemburger Reiseveranstalter auch vom Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück nach Hurghada.

Rainer W. During

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