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Umlagert. Pistorius am Dienstag vor dem Gericht. Der Prozess ist vertagt. Foto: AFP

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Panorama: Pistorius zeigt sich abweisend

Pretoria - Der Prozess gegen den Paralympics-Star Oscar Pistorius ist auf den 19. August vertagt worden.

Pretoria - Der Prozess gegen den Paralympics-Star Oscar Pistorius ist auf den 19. August vertagt worden. Das Magistratsgericht in Pretoria begründete die Entscheidung mit notwendigen weiteren Ermittlungen. Allerdings wird es auch im August wahrscheinlich noch nicht zum eigentlichen Prozessbeginn kommen. „Wir hoffen, dass der Prozess noch dieses Jahr beginnen kann“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Pistorius, der wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp angeklagt ist, bleibt weiter gegen Kaution auf freiem Fuß. Die Verhandlung am Dienstag dauerte nur 15 Minuten. Der Angeklagte hatte am 14. Februar seine Freundin erschossen.

Als Oscar Pistorius kurz vor neun Uhr, zunächst abgeschirmt von Leibwächtern und Polizisten, den Gerichtssaal betrat, brach ein Blitzlichtgewitter über ihn herein. Aber zur Überraschung aller sah er aus wie immer: im grauen Anzug und blauen Hemd, mit akkurater Krawatte, ernstem Gesicht und vor allem ohne Bart. Den hatte sein Onkel in einem Interview angekündigt, weil Pistorius nicht in der Öffentlichkeit erkannt werden wollte.

Aber anstatt dem großen Medienaufgebot aus aller Welt neue Bilder zu liefern, präsentierte sich der Profisportler glatt, abweisend und unnahbar. Als ob ihm PR-Fachleute geraten hätten, dass ein Bart nur Anlass für neue Geschichten gewesen wäre. Zudem hätte ein Bart den Verdacht nähren können, Pistorius sei nicht nur am „Trauern, Lesen und Beten“ gelegen. Es könnte als Zeichen gewertet werden, dass der 26-Jährige mit dem Bart schwer erkennbar Ablenkungen suchen könnte. Als der nach Darstellung seiner Familie tief deprimierte Pistorius im April eines Abends, angeblich in bester Laune, in Bars und Restaurants gesehen worden war, gab es einen Riesenwirbel. Der Ausflug ins Vergnügungsviertel scheint seit den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp am 14. Februar der einzige Fehler in der konsequenten Verteidigungsstrategie des disziplinierten Athleten gewesen zu sein. Im Übrigen wirken die Interviews seines Onkels und seines Managers kurz vor dem Gerichtstermin wie Teil einer klugen Image-Kampagne. Pistorius wird immer wieder als ein gebrochener Mann geschildert, der nicht damit fertig wird, „die Liebe seines Lebens“ aus Versehen erschossen zu haben – weil er nachts in seinem Haus hinter einer verschlossenen Toilettentür einen Einbrecher und nicht seine Freundin vermutet habe. dpa

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