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Madeira

© dpa

Portugal: Viele Tote durch Unwetter auf Madeira

Stundenlanger Regen, Überschwemmungen und Erdrutsche: Schwere Unwetter haben die portugiesische Ferieninsel Madeira verwüstet und mindestens 40 Menschen das Leben gekostet.

Wie die Regionalregierung in einer neuen Bilanz am Sonntag in der Hauptstadt Funchal weiter bekanntgab, gab es 70 Verletzte und 248 Obdachlose. Die Zahl der Vermissten sei noch unbekannt, hieß es. Stundenlanger Regen hatte am Samstag auf der bergigen Atlantikinsel zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Die Wassermassen und Schlammlawinen rissen Menschen, Autos und Bäume mit. Brücken stürzten ein, zahlreiche Häuser und Straßen wurden zerstört.

Die Behörden betonten, Touristen seien nicht unter den Toten. Das Auswärtige Amt bestätigte, bislang seien keine Deutschen durch das Unwetter verletzt oder gar getötet worden. Am Wochenende waren nach Angaben des Touristikkonzerns Tui rund 1400 Urlauber auf Madeira. Allen gehe es gut, hieß es. Am Sonntagvormittag machte der Regen vorerst eine Pause.

Mehrere Ortschaften waren am Sonntag den amtlichen Angaben zufolge noch völlig von der Außenwelt abgeschnitten. In einigen Gegenden fiel der Strom aus, auch die Wasserversorgung wurde unterbrochen. Die Sturmböen erreichten mancherorts Geschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde. Der Flughafen musste am Samstag geschlossen werden, wurde am Sonntag aber wieder geöffnet. Der Zivilschutz rief die Einwohner auf, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Der portugiesische Ministerpräsident José Sócrates flog unterdessen nach Madeira, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Nach einem Treffen mit der Regionalregierung sagte er am späten Samstagabend (Ortszeit), Lissabon werde "jede nötige Hilfe" leisten und schon am Sonntag große Hilfssendungen auf den Weg bringen. Zwei Hubschrauber und eine Fregatte der Marine mit einem Ärzteteam waren bereits am Samstag nach Madeira entsandt worden.

Die Regionalregierung will auch die Europäische Union um Hilfe bitten. Der Präsident der Europäischen Kommission, der Portugiese José Manuel Barroso, zeigte sich bestürzt über die Naturkatastrophe. Die Kommission werde die portugiesischen Behörden in "dieser schrecklichen Katastrophe" unterstützen, sagte er.

Das wegen seiner prächtigen Flora als "Blumeninsel" bekannte Madeira ist mit etwa 265 000 Einwohnern das größte Eiland des gleichnamigen Archipels. Zu diesem gehören noch die kleine Insel Porto Santo sowie drei unbewohnte kleinere Inseln. Jährlich besuchen rund eine Million Touristen die Atlantikinsel, die knapp 900 Kilometer südwestlich von Lissabon liegt. (dpa)

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