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Die Lage in den Brandgebieten sei weiter "unvorhersehbar und gefährlich", sagen die Behörden.

© REUTERS

Update

Provinz Alberta in Kanada: Ausbreitung der Brände verlangsamt sich offenbar

Die gewaltige Feuerwalze in der kanadischen Provinz Alberta frisst sich weiter durch die Wälder - immerhin nun offenbar langsamer als befürchtet.

Die Ausbreitung der verheerenden Waldbrände in Kanada hat sich deutlich verlangsamt. Diese gute Nachricht verkündete am Sonntag die Regierungschefin der Provinz Alberta, Rachel Notley. "Die Feuer sind deutlich langsamer vorangekommen." Die schlimmen Befürchtungen vom Samstag hätten sich zum Glück nicht bewahrheitet, sagte Notley." Sie korrigierte zugleich die Angaben über das bisher von den Flammen erfasste Gebiet nach unten. Es seien neuen Erkenntnissen zufolge bisher 161.000 Hektar durch die Flammen zerstört worden, sagte die Regierungschefin. Zuvor waren die Einsatzkräfte davon ausgegangen, dass 200.000 Hektar Land von den Bränden erfasst wurden. Dies hätte eine Verdoppelung der Fläche innerhalb von nur 24 Stunden bedeutet.

1400 Feuerwehrleute sind im Einsatz

Die Ölprovinz Alberta erlebt derzeit eine Rekorddürre, seit Tagen herrschen zudem Temperaturen von fast 30 Grad Celsius. 1400 Feuerwehrleute sind mit Löschflugzeugen und Hubschraubern im Einsatz, um die mehr als 40 verschiedenen Brände unter Kontrolle zu bringen. Um ihre Arbeit zu erleichtern, hofft die Feuerwehr in den kommenden Tagen auf kühlere und feuchtere Luft. "Wir brauchen allerdings starken Regen", sagte der Chef der Feuerwehr von Alberta, Chad Morrison. "Schauer werden nicht ausreichen." Die einzige "gute Nachricht" sei, dass sich das Feuer zuletzt Richtung Nordosten fortbewegt habe - weg von der vollständig evakuierten Stadt Fort McMurray und den umliegenden Ölförderstätten, sagte der Feuerwehrchef. Auch Todesfälle durch die Waldbrände seien weiterhin nicht bekannt.

In den vergangenen Tagen waren in einer dramatischen zweiten Evakuierungswelle tausende Einwohner von Fort McMurray in Sicherheit gebracht worden. Viele Menschen waren vor den Bränden Richtung Norden geflohen, doch drohten sie dort erneut von den Flammen eingeschlossen zu werden. Am Freitag begann die Polizei damit, sie per Autokonvoi aus Notunterkünften im nördlichen Umland durch die brennende Geisterstadt Richtung Süden zu eskortieren. Stoßstange an Stoßstange zogen sich Kolonnen aus jeweils 50 Autos durch die teilweise zerstörte Stadt. Später wurde die Zahl der Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen auf 25 gesenkt. An den Kreuzungen postierten sich Polizisten, um zu verhindern, dass die Einwohner von der vorgegebenen Route abweichen, um Habseligkeiten aus ihren Häusern zu retten. Armeehubschrauber kreisten über der Stadt, um Alarm zu schlagen, falls die Flammen dem Highway 63 zu nahe kommen sollten.

Im Gebiet um Fort McMurray wird Öl aus Ölsand gewonnen

Insgesamt sollten bis Samstagabend 17.000 Einwohner das Katastrophengebiet auf dem Landweg verlassen. 8000 weitere wurden ausgeflogen. In der von dichten Rauchschwaden durchzogenen Stadt gingen Polizisten von Tür zu Tür, um die letzten Bewohner zu finden. Die Flucht durch das Inferno sei eine "schreckliche Erfahrung" gewesen, sagte Margarita Carnicero, die mit ihrer Tochter als eine der ersten die Ortschaft Wandering River 200 Kilometer südlich von Fort McMurray erreichte. "Ich hatte Angst, aber ich habe versucht, sie nicht zeigen, um meine Tochter nicht zu verängstigen." Im Gebiet um Fort McMurray wird Öl aus Ölsand gewonnen. Wegen der Waldbrände fuhren Unternehmen wie Suncor, Syncrude und Shell die Ölförderung in der Region stark zurück. Mehrere Förderstätten wurden inzwischen ganz geschlossen. Die kanadische Regierung schickte Militärflugzeuge los, um 4800 Syncrude-Arbeiter zu retten. (AFP)

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