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Prozess: Frau gesteht Tötung ihres Kindes

Eine 21-jährige Frau hat gestanden, im vergangenen August ihr neu geborenes Baby direkt nach der Geburt getötet zu haben. Das Kind sei nach der Geburt gesund gewesen, es habe "gequengelt und geschrien", die Mutter habe es jedoch nicht weiter versorgt. Daraufhin sei das Mädchen gestorben.

Völlig emotionslos hat eine 21-Jährige am Dienstag vor dem Landgericht Dessau-Roßlau gestanden, ihr Baby nach der Geburt im August 2008 sterben gelassen zu haben. Heimlich habe sie das Mädchen auf dem Hof ihrer Eltern in Bräsen (Sachsen-Anhalt) entbunden und nicht versorgt. Daraufhin sei es hinter Kalksäcken versteckt gestorben. "Im Prinzip ist es so gewesen, wie es die Staatsanwältin gesagt hat", sagte die junge Frau nach Verlesung der Anklage. Laut Gutachter kam das Baby gesund zur Welt und  lebte längere Zeit. "Es hat geatmet, es hat gequengelt, geschrien und geweint", sagte die Angeklagte.

Laut Staatsanwaltschaft erstickte das Baby vermutlich in einem Laken, in das es die 21-Jährige nach der Entbindung gewickelt hatte. Wie Staatsanwältin Heike Kropf sagte, nahm die Angeklagte den Tod des Kindes mindestens billigend in Kauf. "Das war mir auch klar", sagte die zierliche, schlanke Frau. Zwei Tage nach der Geburt habe sie das Baby auf einem verwilderten Teil des Grundstücks begraben. Aus Angst  vor Entdeckung der Leiche habe sie diese mit Kalklösung übergossen und mit Hilfe einer Zinkwanne in dem Loch verdeckt.

Schwangerschaft angeblich nicht bemerkt

Die ledige Frau behauptete, bis zwei Monate von der Entbindung nichts von ihrer Schwangerschaft bemerkt zu haben. Entsprechende Fragen aus der Familie, ihrem privaten und beruflichen Umfeld habe sie verneint. Ihre Gewichtszunahme habe sie mit ihrer Arbeit als Köchin und mit einer Unterleibserkrankung erklärt. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Manfred Steinhoff nach dem Motiv sagte sie: "Das kann ich nicht genau sagen, dafür haben ich keine Erklärung, ich war nicht wirklich bei mir, ich habe nicht realisiert, was ich da tue." Von dem Vater des Kindes habe sie sich einige Monate vor der Geburt getrennt.

Die Polizei hatte die Babyleiche nach einem Hinweis einer Freundin entdeckt. Die Mutter sitzt seit August in Untersuchungshaft. Der Prozess soll am Mittwoch fortgesetzt werden. (nibo/dpa)

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