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Prozessauftakt: Geständnis vom "Schlecker-Räuber"

Zum Prozessauftakt in Hamburg gestand der Angeklagte in weniger als zwei Jahren 53 Überfälle auf Filialen der Drogeriekette Schlecker verübt zu haben. Nach Zeugenaussagen war er dabei stets freundlich und ruhig. Es handelt sich um die größte Serie von Raubüberfällen auf eine Ladenkette überhaupt.

Ein wegen 53 bewaffneter Raubüberfälle auf eine Drogeriemarktkette angeklagter Mann hat zum Prozessauftakt am Dienstag vor dem Landgericht Hamburg ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der 40-Jährige räumte alle ihm vorgeworfenen Taten ein und gestand einen weiteren Überfall. "Ich bereue das sehr stark", sagte der Angeklagte.

ls Motiv gab er seine finanzielle Notlage an. Zur Blütezeit der sogenannten New Economy habe er Aktiengeschäfte über Kredite finanziert. Zudem habe er mit einer seiner Schwestern ein Haus gebaut, das komplett fremdfinanziert gewesen sei. Auch berufliche Projekte seien gescheitert. Irgendwann habe er die monatlichen Zahlungsforderungen nicht mehr bedienen können.

Räuber war stets höflich

Bei den Überfällen auf die Schlecker-Filialen sei er stets freundlich und ruhig aufgetreten, betonte der 40-Jährige. Diese Aussage wurde von mehreren Zeuginnen bestätigt, die in den Filialen arbeiten und vom Angeklagten überfallen worden waren. Zwei von ihnen sagten aus, er habe bei den Taten gesagt: "Ich möchte bitte die Tageseinnahmen von gestern haben." Dem in Schleswig-Holstein geborenen Mann wird vorgeworfen, zwischen Juli 2006 und Ende März 2008 mit einer Schreckschusspistole bewaffnet in sechs Bundesländern insgesamt 53 Überfälle auf Filialen der Drogeriemarktkette verübt zu haben. Dabei handelte es sich um die größte Serie von Raubüberfällen auf eine Ladenkette.

Der Mann soll die Tageseinnahmen von Geschäften in Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen geraubt haben. Nach Ermittlungen der Polizei beläuft sich die Beute auf insgesamt 90.000 Euro. Spezialkräfte der Sonderkommission "Perücke" des Hamburger Landeskriminalamts konnten ihn am 28. März im nordrhein-westfälischen Bottrop auf frischer Tat stellen. (sg/ddp)

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