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Prozessurteil: Lebenslange Haft für "Einsamen Rächer"

Ein Mann wurde zu lebenslanger Haft von einem Richter verurteilt. Der Täter ging schwerbewaffnet nach "Schwarzenegger-Manier" in eine Kneipe und erschoss einen früheren Rivalen, der ihm die Frau ausgespannt haben soll.

Weil er in seiner Stammkneipe im baden-württembergischen Nürtingen einen Gast hinterrücks erschossen hat, muss ein 52-jähriger Mann lebenslang in Haft. "Er wollte sich an allen Menschen rächen, die ihm jemals wehgetan hatten. Dann rüstete sich der Angeklagte aus wie Arnold Schwarzenegger als einsamer Rächer im Kino", erklärte der Vorsitzende Richter des Landgerichts Stuttgart, Wolfgang Pross, in seiner Urteilsbegründung.

Der Mann hatte nach dem Todesschuss einen weiteren Mann mit einem Bauchschuss schwer verletzt und die übrigen Gäste der Kneipe terrorisiert. Das Gericht erkannte auf besondere Schwere der Schuld. Damit ist eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren auf Bewährung kaum möglich. Der mehrfach vorbestrafte Mann war laut Urteil im vergangenen Mai mit seiner 18-jährigen Freundin in die gut besuchte Kneipe gekommen. In einem Gitarrenkoffer führte er eine Pistole, Gewehre und eine Machete mit sich. In der Tasche hatte er mehr als 80 Patronen. In dem Gitarrenkoffer befand sich auch ein Zeitungsbericht über den Amoklauf von Emsdetten.

Opfer hatte Täter die Frau ausgespannt

Eine Fußballübertragung im Fernsehen wartete der 52-Jährige noch ab: Dann folgte er seinem gleichaltrigen Opfer auf die Toilette und streckte ihn hinterrücks mit einem Kopfschuss nieder. Der Getötete soll ihm früher mal eine Frau ausgespannt haben und auf seine aktuelle Freundin ein Auge geworfen haben. Die Tat sei "entschlossen", "sittlich auf tiefster Stufe stehend", und aus "vergleichsweise nichtigem Anlass" geschehen, sagte Pross.

Einem 50-jährigen Gast, der vermitteln wollte, schoss der Angeklagte dann in den Bauch. Der Mann überlebte, verlor aber Teile seines Darms und eine Niere. Den meisten Gästen gelang später die Flucht aus dem Lokal. Die Polizei nahm den 52-Jährigen am Tatabend fest. Der Mann hat eine langjährige Alkohol- und Drogenkarriere hinter sich. In seinem letzten Wort entschuldigte er sich. (ml/dpa)

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