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Prüderie: Amerikaner geschockt von nacktem Frauenbusen

Die Szene aus "New York Cops" zeigt eine nackte Frau im Badezimmer und soll den TV-Sender ABC fast eine Million Euro kosten: "Unzüchtiges Material" nennt das die Fernsehaufsicht der USA.

Die US-Fernsehaufsicht verlangt diese Summe als Strafe für einen Verstoß gegen die amerikanischen Anstandsregeln, berichtete die "Los Angeles Times". Danach darf "unzüchtiges Material" in den USA nur zwischen 22 und 6 Uhr nachts gezeigt werden, wenn voraussichtlich keine Kinder zuschauen. Die umstrittene Episode lief wegen der unterschiedlichen Zeitzonen in Amerika jedoch in mehreren Bundesstaaten schon zwischen 21 und 22 Uhr. Der zum Walt- Disney-Konzern gehörende Sender kündigte Widerspruch an.

In der 2003 ausgestrahlten Szene kommt ein kleiner Junge ins Badezimmer, während eine nackte Frau gerade in die Dusche steigen will. Ihre Brust ist von der Seite zu sehen. Die Aufsichtsbehörde hat eigenen Angaben zufolge "zahlreiche Beschwerden" wegen der Szene erhalten. "Das Gesetz ist einfach", sagte Kommissionssprecherin Deborah Taylor Tate. "Wenn ein Sender sich entscheidet, unzüchtige Programme zu zeigen, muss er das zwischen 22 und 6 Uhr tun. Das ist weder schwer zu verstehen noch schwierig umzusetzen." ABC argumentiert dagegen, es habe diese und andere Episoden der Serie mit entsprechenden Hinweisen an die Eltern und einer möglichen elektronischen Kindersicherung gesendet.

Einigen sich beide Seiten auf einen Kompromiss?

Die Gesamtstrafe von 1,43 Millionen Dollar setzt sich aus 27.500 Dollar für jede der betroffenen 52 Fernsehstationen zusammen. Es wäre die zweithöchste Strafe, die je wegen eines solchen Regelverstoßes gegen einen US-Sender verhängt wurde. 2006 hatte die Aufsichtsbehörde von CBS 3,6 Millionen Dollar für die Ausstrahlung einer Episode von "Spurlos verschwunden" verlangt. Beide Seiten einigten sich schließlich auf 300.000 Dollar.

"New York Cops" lief in den USA von 1993 bis 2005 und wurde für mehr als 80 Emmys nominiert. In Deutschland war die Serie weniger erfolgreich. Sollte die Kommission den Einspruch des Senders akzeptieren, könnten sich beide Seiten auf einen Kompromiss einigen, andernfalls geht die Sache vor Gericht. (ho/dpa)

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