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Panorama: Pumpen – 4000 Meter unter dem Meer

Experten wollen das Öl aus der gesunkenen „Prestige“ bergen

Madrid/Århus . Bei der Bergung des vor fast drei Monaten im Atlantik gesunkenen Großtankers „Prestige“ soll eine Weltpremiere gewagt werden: Eine Expertenkommission will nach Informationen der Zeitung „El País“ das restliche Öl aus dem in fast 4000 Metern Tiefe auf Grund liegenden Wrack abpumpen lassen. In einer solchen Tiefe ist so etwas noch nie versucht worden. Das Vorhaben würde mindestens 200 Millionen Euro kosten, berichtete das Blatt. Mit den Arbeiten könnte frühestens im Sommer begonnen werden. In den Tanks des am 19. November gesunkenen Schiffes befinden sich noch bis zu 50 000 Tonnen giftiges Schweröl.

Falls das Abpumpen scheitert, solle versucht werden, das auseinander gebrochene Wrack einzubetonieren. Bug und Heck liegen 3,5 Kilometer voneinander entfernt in 3820 und 3545 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Aus den beschädigten Tanks strömen täglich ein bis zwei Tonnen Öl in den Atlantik. Der Untergang der „Prestige“ hat die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Spaniens verursacht. Insgesamt gelangten bislang fast 30 000 Tonnen Öl ins Meer und an die Küsten. Für die Bergung sollen ausländische Spezialfirmen per Ausschreibung gewonnen werden. Vor der Küste Portugals sind kleinere Ölteppiche gesichtet worden. Ob sie aus der „Prestige“ stammen, soll eine Analyse ergeben.

Bergungsspezialisten haben unterdessen am Dienstag den auf Grund gelaufenen Öltanker „Acushnet“ im Kattegat nach zwei missglückten Versuchen endgültig freigeschleppt. Ein Sprecher der Seenotrettungszentrale in Århus erklärte, nach dem Abpumpen von zusätzlichem Öl auf ein anderes Schiff sei der Tanker „fast von allein“ von der Sandbank östlich der Insel Samsø losgekommen. Der Tanker hatte sich am Freitag festgefahren. Nach Angaben der Behörden besteht keine Gefahr einer Ölpest. Die „Acushnet“ gehört zur selben Gruppe einwandiger Öltankern wie die „Prestige“. dpa

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