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Radfahrer-Protest in Brasilien: „Mehr Liebe, weniger Motor“

Fahrrad fahren in Brasilien ist extrem gefährlich: deshalb gingen im ganzen Land Tausende für mehr Radwege und mehr Respekt gegenüber Radlern auf die Straße. Anlass für die Proteste waren schwere Unfälle.

Brasilianische Radfahrer haben die Nase voll. Am Dienstagabend (Ortszeit) demonstrierten Tausende in 39 Städten gleichzeitig gegen die gefährlichen Straßenbedingungen. Anlass für die Proteste war, dass vergangene Woche allein an einem Tag drei Radfahrer in verschiedenen Städten ums Leben kamen. Und knapp ein Jahr ist es her, dass ein Auto ungebremst in eine Gruppe Fahrradfahrer in Porto Alegre gerast war.

Mehr Platz und Sicherheit auf den Straßen: das fordern die Radler in Brasilien, einem Land in dem man kaum Radwege finden kann. Landesweit protestierten sie deshalb dafür, dass die Regierung in ihrer Verkehrsplanung auch Radwege vorsieht. Doch auch von den Autofahrern fordern sie mehr Respekt. Mit ihnen müssen sie auf brasilianischen Straßen regelrecht um Platz kämpfen.

Die drei Todesfälle der letzten Woche motivierten die so genannte „Bicicletada Nacional“, eine Bewegung, die sich im Internet organisiert hat, zu dem Protest. Tausenden Menschen zogen mit ihren Fahrrädern durch Rio de Janeiro, Sao Paulo, Porto Alegre, Manaus, Belo Horizonte, Salvador und andere Metropolen. Sie trugen Blumen und Schilder mit Botschaften wie „Mehr Liebe, weniger Motor“, „Respektiert die Radler“ und „Ist deine Eile ein Leben Wert?“

Sehen Sie im Video: in Porto Alegre rast am 25. Februar 2011 ein Auto in eine Radfahrerdemo

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Vor einem Jahr, am 25.Februar 2011, schockierte ein Vorfall das Land: ein Autofahrer raste in eine Gruppe von demonstrierenden Radfahrern in Porto Alegre. Mindestens 15 Menschen wurden verletzt, acht davon mussten ins Krankenhaus.

Das Video Auto, das ungebremst in die Radfahrer raste, war kurz nach dem Vorfall im Internet zu sehen und sorgte für große Empörung. Immer mehr Menschen bekannten sich anschließend zur Pro-Fahrrad-Bewegung, die Zahl der Radfahrer nahm deutlich zu. Zum Jahrestag des Unfalls fand 2012 in Porto Alegre das erste World Bicycle Forum statt.

Bruna Amaral arbeitet als Gastredakteurin acht Wochen lang für den Tagesspiegel. Sie stammt selbst aus Porto Alegre und ist über das internationale Journalistenaustauschprogramm IJP nach Berlin gekommen. In ihrer Heimat Brasilien schreibt sie für die Tageszeitung Zero Hora.

Bruna Amaral

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