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Eine Montecristo-Zigarre wird mit einem Streichholz angezündet.

© imago

Raucher: Eine Zigarre in 1:54 Stunden – Weltrekord

Ein Amerikaner hat in Split die Weltmeisterschaft im Zigarrenrauchen geschafft. Richtiger Sport ist das nicht. Es geht um die Entdeckung der Langsamkeit.

Dalmatien ist eine Lokalität für Genießer. Das gilt für die Natur, die Architektur und ihre Geschichte. Auch eine Stadt des Sports ist Split, mit 220 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kroatiens, der vor allem dank seines Diokletian-Palastes zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. In Split fanden schon Mittelmeerspiele, Leichtathletik- und Schwimm-EM und in den vergangenen fünf Jahren auch jeweils die Cigar Smoking World Championships (CSWC) statt.

Inwieweit man diese Betätigung als Sport bezeichnen kann, darüber darf man geteilter Meinung sein. Immerhin aber hat das Ganze Wettbewerbscharakter. Zum fünften Mal in Folge war der Club Mareva der Veranstalter der WM, dessen Lounge sich in einem 500 Jahre alte Gebäude der faszinierenden Altstadt befindet.

„Der Luxus an einer Zigarre ist nicht der Preis, sondern die Zeit, die man mit ihr verbringt.“ Den Begriff Zeit durfte man wörtlich nehmen, die Wettkampf-Regularien sind simpel: Ziel ist es, eine Montecristo No. 4 (1935 entwickelt, 42er Ringmaß/16,67 mm Durchmesser, 129 mm lang, meistverkaufte Habano weltweit, „normale“ Rauchdauer etwa 45 Minuten) so langsam und so lange wie möglich zu rauchen. Erschwert wird die Herausforderung dadurch, dass es Strafzeiten für abfallende Asche innerhalb der ersten 40 Minuten setzt. Außerdem hat jeder Teilnehmer lediglich zwei Streichhölzer zur Verfügung. Drei Schiedsrichter wachen penibel über die Einhaltung des Regelwerks, sorgen dafür, dass die finale Rauchzeit bei jedem Teilnehmer ordnungsgemäß erfasst wird und verteilen Strafpunkte für Fehlverhalten und abfallende Asche.

Erster Weltmeister war 2010 unter 17 Teilnehmern aus sieben Ländern der Kroate Toni Stoilov geworden, der seine Zigarre 78 Minuten am Brennen hielt. Seine Nachfolger waren 2011 Landsmann Martin Roncevic (100 Minuten), 2012 mit Igor Korovin (94:30 min) und 2013 mit Alexander Shagay (78:38 min) jeweils Russen, bevor nun der US-Amerikaner Darren Cioffi, Chef einer Zigarrenfirma und mithin ein Berufssportler, gegen Konkurrenz aus 19 Ländern mit neuem Weltrekord von 1:54 Stunden siegte und den bisherigen Inhaber Reinhard Widmayer (Österreich/1:52:10 Stunden) von der Spitze der Statistik verdrängte.

Von den ersten 20 des Weltrankings haben sechs bereits Zeiten von über 100 Minuten geschafft – ein Deutscher ist nicht darunter.

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