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© AFP

Raumfahrt: Deutsches Radarauge im All

Russland hat den ersten deutschen Fernerkundungssatelliten ins All gebracht. "TerraSar-X" soll hochwertige Radarbilder von der Erdoberfläche liefern.

Der Satellit "TerraSar-X" zur Erdbeobachtung ist am Morgen erfolgreich auf eine Umlaufbahn gebracht worden. Der Start vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur an Bord einer Dnjepr-Trägerrakete verlief planmäßig. Nach rund 20 Minuten empfing die Bodenstation das erste Funksignal des Satelliten, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen berichtete. Zuvor war der Start wegen technischer Probleme an den Trägerraketen mehrmals verschoben worden. Das Projekt kostet 185 Millionen Euro.

"Das Ziel der fünf Jahre dauernden Mission ist die Erfassung von neuen und hochwertigen Daten der Erdoberfläche auf Radarbasis", so Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. Mit dem Start von "TerraSar-X" habe die Kartierung der Erde in einer neuen Qualität begonnen. Der Satellit soll besonders scharfe Radarbilder der gesamten Erde liefern, die der Wissenschaft, dem Katastrophenschutz sowie kommerziellen Zwecken dienen werden. Seine Umlaufbahn führt über die beiden Erdpole. Aus 514 Kilometern Höhe kann "TerraSar-X" noch Details von bis zu einem Meter Größe erkennen. Das Radarauge späht auch durch Wolken und ist - anders als optische Kameras - unabhängig vom Sonnenlicht. Die Daten sind etwa für den Küstenschutz, für die Klimaforschung, nach Erdbeben und auch für kommerzielle Kartenproduzenten interessant.

Der Fernerkundungssatellit ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR und des Raumfahrtunternehmens EADS Astrium. Er wird zur Hälfte wissenschaftlich und zur Hälfte kommerziell genutzt. Gesteuert wird das Radarauge vom DLR-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen. Gebaut wurde "TerraSar-X" von EADS Astrium in Bremen und Friedrichshafen. Für die kommerzielle Vermarktung der Daten ist die Astrium-Tochterfirma Infoterra zuständig. (mit dpa)

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