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Raumfahrt: Fliegende Fetzen

Nach mehreren missglückten Anläufen ist die "Atlantis" erfolgreich ins All gestartet. Doch Bilder abfallender Teile wecken Erinnerungen an das "Columbia"-Unglück.

Cape Canaveral - Beim Start am Samstag lösten sich Teile des Isoliermaterials an der Raumfähre, dabei wurde aber augenscheinlich nichts beschädigt, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Alle Systeme funktionierten demnach normal. Am Sonntag sollte die Nasa weitere Aufnahmen erhalten und diese in den kommenden Tagen auswerten. Die "Atlantis" sollte am Montagmorgen an der ISS andocken. Sie hat tonnenweise Material an Bord, damit die Bauarbeiten an der Raumstation nach knapp vier Jahren weitergehen können.

Hochauslösende Aufnahmen vom Start hätten mehrere abfallende Teile gezeigt - offenbar Schaumstoff und Eis, sagte der Direktor des Shuttle-Programms, Wayne Hale, etwa fünf Stunden nach Abheben der "Atlantis". An der Raumfähre sei zunächst kein Schaden erkennbar. "Wir betrachten Kleinigkeiten, ohne weitere Folgen." Der US-Fernsehsender CNN hatte zuvor Bilder gezeigt, auf denen zu sehen war, wie offenbar Isolierschaum vom Tank abbrach. Abfallendes Isoliermaterial hatte 2003 das Unglück der Raumfähre "Columbia" verursacht, bei dem alle sieben Astronauten ums Leben kamen.

Ausbau der ISS

Die US-Fähre hob nach mehreren missglückten Versuchen in den vergangenen Wochen mit sechs Astronauten an Bord vom Kennedy-Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral ins All ab und nahm Kurs auf die ISS, die sie am Montag um 06.46 Uhr Ortszeit (12.46 Uhr MESZ) erreichen sollte. Es sei ein "majestätischer Start" gewesen, sagte Nasa-Mitarbeiter Michael Griffin. Die "Atlantis" bringt 16 Tonnen Material zur ISS, darunter zwei große Solarschilde, mit denen sich die Stromleistung der Raumstation verdoppeln soll. Der Shuttle bleibt elf oder zwölf Tage im All.

Ursprünglich hätte die Raumfähre schon Ende August abheben sollen. Die Nasa hatte den Start zuletzt am Freitag wegen eines neuen technischen Problems zum wiederholten Mal verschieben müssen. Zuvor war der Start bereits wegen eines Blitzschlags, wegen des Tropensturms "Ernesto" und wegen mehrerer technischer Mängel verschoben worden. Samstag war einer der letztmöglichen Starttermine, weil in Kürze auch eine russische Sojus-Kapsel zur ISS fliegen soll. Wäre der Start erneut fehlgeschlagen, hätte die "Atlantis" vermutlich frühestens Ende Oktober ins All fliegen können.

Die letzten Bauarbeiten an der halbfertigen ISS waren im November 2002 ausgeführt worden. Die US-Raumfahrtbehörde plant 16 weitere Raumflüge, um die ISS bis 2010 fertigzustellen. Dann wird die Raumstation in etwa die Ausmaße eines Fußballstadions haben. (tso/AFP)

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