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Panorama: Regen vereitelt Verkehrschaos am Brenner

INNSBRUCK (Tsp).Aus Protest gegen die wachsende Verkehrsflut haben Umweltschützer am Freitag wichtige Transitrouten in Österreich blockiert.

INNSBRUCK (Tsp).Aus Protest gegen die wachsende Verkehrsflut haben Umweltschützer am Freitag wichtige Transitrouten in Österreich blockiert.Das vor allem am Brenner befürchtete Verkehrschaos blieb jedoch aus.Zwar kam es zu den erwarteten Staus, sie fielen jedoch geringer aus als befürchtet, berichtete die Polizei.Die Blockade der Brenner-Autobahn dauert noch bis Samstag nachmittag.

Seit Freitag um zehn Uhr war die Brenner-Autobahn an der Mautstelle Schönberg nahe Innsbruck für den gesamten Verkehr gesperrt.Autofahrer wurden auf die Brenner-Bundesstraße umgeleitet.Hunderte von Demonstranten protestierten bei regnerischem Wetter gegen die wachsende Verkehrsbelastung auf der Nord-Süd-Route und gegen die Aufweichung bestehender Fahrverbote für den Schwerlastverkehr an Wochenenden und Feiertagen.

"Es herrscht weniger Verkehr als an normalen Tagen", sagte ein Polizeisprecher zur Begründung des Ausbleibens des Verkehrschaos.Die Vorabinformation habe gefruchtet, die meisten Verkehrsteilnehmer hätten die neuralgischen Punkte offenbar von vornherein gemieden.Rund 80 Lastzüge wurden am Brenner und im italienischen Sterzing in Züge der "Rollenden Landstraße" verladen.Dennoch rechnen Spediteure, die auf Transporte über den Brenner verzichtet hatten, mit Millionenverlusten.Allein in Bayern seien 1200 Transportunternehmen betroffen, sagte ein Sprecher des Landesverbands bayerischer Spediteure am Freitag.

Auf der Tauernautobahn bei Salzburg blockierten am Freitag etwa 50 Umweltschützer die Strecke Richtung Süden zu jeder vollen Stunde für 15 Minuten.Laut Polizei kam es auch dort nur zu geringfügigen Rückstaus.Dichter Verkehr wurde dagegen von der Felbertauernstrecke über Mittersill gemeldet, auf die offenbar viele Reisende ausgewichen waren.Eine kurze Protestaktion gab es auch am deutsch-österreichischen Grenzübergang Lindau-Hörbranz.Auf den Transitverkehr in der Schweiz hatten die Blockadeaktionen nach Polizeiangaben keinerlei Auswirkungen.

Die Blockade am Brenner soll am Samstag um 15 Uhr beendet werden.Für Freitag abend erwarteten die Organisatoren vom "Transitforum Austria Tirol" zu einem bunten Programm mehrere tausend Teilnehmer.In der Nacht sollte eine Mahnwache gehalten werden.Der Sprecher des Transitforums, Fritz Gurgiser, nannte die Verkehrspolitik der Europäischen Union "menschenverachtend und gewalttätig".Der Schwerlastverkehr habe seit 1990 um fast 50 Prozent auf 1,2 Millionen Fahrzeuge zugenommen.Schwenke die Politik nicht um, werde es weitere Aktionen geben.

Von allen politischen Parteien in Tirol wurde die Blockade unterstützt.Der konservative Tiroler Landeshauptmann (Ministerpräsident) Wendelin Weingartner beteiligte sich selbst an der Demonstration.Sie solle ein Zeichen gegen die "veraltete Verkehrspolitik" der Europäischen Union setzen, sagte er.Auch der katholische Innsbrucker Diözesanbischof Alois Kothgasser solidarisierte sich mit den Demonstranten.

Schon die Römer nutzten den Brenner

Der Brennerpaß ist einer der wichtigsten Verkehrswege zwischen Deutschland und Italien und gilt als eine der meistbefahrenen Strecken Mitteleuropas.Der 1371 Meter über dem Meeresspiegel liegende Paß südlich von Innsbruck verbindet das Tiroler Inntal im Norden mit dem Etschtal in Südtirol.Die Brennereisenbahn wurde 1867 eröffnet.Die seit Freitag blockierte Brennerautobahn wurde zwischen 1959 und 1974 gebaut und ist 36 Kilometer lang.Der Brennerpaß wurde bereits von den Römern benutzt.Im Mittelalter diente er den Kaisern des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen für ihre Italienzüge.Seit dem 14.Jahrhundert ist eine Fahrstraße über den Brenner bezeugt, die nach ihrem Verfall im 17.und 18.Jahrhundert 1772 neu angelegt wurde.Im vorigen Jahrhundert kam dann die Eisenbahnverbindung hinzu, schließlich die Autobahn.Seit 1919 verläuft hier die Grenze zwischen Österreich und Italien. AP

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