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Panorama: Regina Halmich - Stefan Raab: Technischer K.O.

Nein, es sah gar nicht gut aus. Schon in der ersten Runde musste der nach eigenen Angaben "untrainierte" und mit freiem Auge erkennbar übergewichtige Stefan Raab mehrere Treffer einstecken.

Nein, es sah gar nicht gut aus. Schon in der ersten Runde musste der nach eigenen Angaben "untrainierte" und mit freiem Auge erkennbar übergewichtige Stefan Raab mehrere Treffer einstecken. In der dritten Runde verpasste ihm Regina Halmich, regierende Weltmeisterin im Junior-Fliegengewicht, eine blutige Nase. In der vierten Runde wanderte der Moderator von "TV-Total" wiederholt knapp am K.O. vorbei. In der fünften Runde wollte der Ringrichter das unwürdige Schauspiel zwei Mal abbrechen, so doll verprügelte die 51-Kilo-Frau den 87-Kilobrocken.

Dass Halmich doch nur nach Punkten und nicht durch K.O. gewann, daran ist das Gejohle des Publikums im Kölner Colosseum Schuld, das Raab immer wieder anfeuerte und den Ringrichter vom an sich notwendigen Abbruch abbrachte. Wenn die Kamera nahe an Raabs rotfleckiges Gesicht zoomte, sah man, dass er es ernst meinte. Soweit das Sportliche.

Das Ökonomische: Durchschnittlich 7,6 Millionen Menschen hingen beim "TV-Total-Boxkampf des Jahres" vor dem Fernsehschirm. Dreimal so viele wie an normalen Sendetagen der Comedy-Reihe. Und der Marktanteil von jenseits der 38 Prozent stand denen von echten Boxkämpfen um nichts nach. Insoweit war die blutende Nase eine lohnende Investition für den Moderator, dessen Sendung, seit sie vier Mal pro Woche ausgestrahlt wird, quotenmäßig ebenfalls ziemlich schwächelt.

Das Gesellschaftliche: Der Kampf zeigte, dass Frauen Männer auch verprügeln können. Sie müssen noch nicht einmal besonders groß sein, es reicht, wenn sie trainiert sind. Und der Kampf zeigte, dass Männer vor allem eines gut können: in Deckung gehen und sich die Fäuste vors Gesicht halten.

Das Visionäre: Boxen will Raab nicht mehr, dafür hat er jetzt einen neuen Sport gefunden. Schispringer will er werden, der Komiker. Kaum wurde das bekannt, schon bot der Schiklub Willingen eine 10-, 35-, und 45 Meterschanze plus persönlichen Betreuer an. Auch einen Sparring-Partner hätte der Klub anzubieten. Erraten, eine Frau. Was danach kommt, ist offen.

Harald Schmidt beantwortete den Schläger-Trash auf Pro 7 übrigens auf seine Weise. In seiner Harald-Schmidt-Show auf dem Schwestersender Sat 1 spielte er die 15 schlechtesten "Herr Ober, in meiner Suppe schwimmt eine Fliege"-Sketche nach. Ein Volltreffer.

Markus Huber

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