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Panorama: Reinigendes Gewitter

Blitz und Donner unterbrachen am Wochenende die Sommerhitze – und hinterließen klare Luft und einen blauen Himmel

Barcelona/Glastonbury/Hamburg Der heiße Start in den Sommer 2005 hat weite Teile Deutschlands und Europas in heftige Turbulenzen gestürzt. In Italien forderte die anhaltende Hitzewelle bereits sechs Todesopfer. In Deutschland und der Schweiz hielten am Wochenende Unwetter, Gewitter, Hagelschauer und Überschwemmungen die Feuerwehren und Rettungskräfte in Atem. Bei Open-Air-Konzerten wurden viele Menschen durch umherwirbelnde Zelte und Geräte verletzt.

In Spanien und Portugal wüten als Folge der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren Waldbrände, das Wasser wird knapp. Ein Feuer bei Martorell in der Nähe von Barcelona bedroht ein großes Waldgebiet. Wegen der anhaltenden Trockenheit lösten die Behörden Großalarm aus. Wie die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag berichtete, hatten die Hitzetoten durch die Wärme verursachte Infarkte erlitten. Sie lebten größtenteils in Norditalien, wo die Temperaturen seit einer Woche bei weit über 30 Grad liegen. Im Norden Italiens wird bereits das Wasser knapp. Der Pegel des Flusses Po ist auf einem historischen Tiefstand, der Wasserstand des Gardasees sinkt bedrohlich. Die Landwirte rechnen mit verheerenden Ernteausfällen.

Im österreichischen Vorarlberg stürzte ein Baum auf einen mit acht Jugendlichen aus den USA voll besetzten Kleintransporter. Die Insassen blieben unverletzt. Im Dauereinsatz waren auch Feuerwehrleute in Mittelkärnten. In Teilen des Salzburger Pinzgaus sowie in Nordtirol gab es Überschwemmungen und Schlammlawinen. Heftige Gewitter mit starken Regenfällen und Hagel stoppten in Deutschland und der Schweiz den Sommer abrupt. Vor allem bei Tübingen und in Stuttgart gab es überschwemmte Straßen und Keller sowie Stromausfälle nach Blitzeinschlägen. Die Bahn in Sachsen-Anhalt musste den Zugverkehr auf einigen Strecken stundenlang anhalten. In Leipzig hob eine Böe eine Hüpfburg in die Luft – drei Kinder wurden verletzt.

Auf dem Messegelände von Balingen verwüsteten Sturm, Hagel und Regen den Zeltplatz eines Musikfestivals. Dabei wurden etwa 40 Menschen leicht verletzt, meist weil Zelte durch die Luft wirbelten. Unwetter verhagelten auch vielen Norddeutschen den Samstag. Besonders betroffen war Elmshorn bei Hamburg. Die traditionelle Windjammerparade zur Kieler Woche verlief in strömendem Regen.

Auch in der Schweiz wurden bei Unwettern in der Nacht zum Samstag bei einem Open-Air-Konzert in Interlaken 15 Menschen leicht verletzt. Zum Teil fielen bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter, die Böen erreichten Spitzengeschwindigkeiten von fast 100 Stundenkilometer.

Die Besucher des legendären Musikfestivals im englischen Glastonbury ließen sich durch Wolkenbrüche nicht die Laune verderben. Viele Zuschauer veranstalteten eine Schlammschlacht.

Nach den Unwettern vom Freitag und Samstag herrschte am Sonntag meist sonniges Wetter. Die Luft war klar und trocken, die Temperatur erträglich.

Heute ist Siebenschläfertag. Einer alten Bauernregel zufolge soll das Wetter im verbleibenden Sommer ähnlich werden wie am 27. Juni. Das lässt hoffen. Die Meteorologen sagen für heute Traumwetter voraus. dpa/Tsp

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